Weltweit erkranken jährlich rund 500.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Bei fortgeschrittener Erkrankung erfolgen Strahlen- und Chemotherapie. Das führt häufig zu weiteren gesundheitlichen Problemen. Dies hat die Studie einer Wiener Expertin ergeben, die beim Kongress der Europäischen Gesellschaft für Strahlentherapie und Onkologie in Wien präsentiert worden ist.

Im Frühstadium des Zervixkarzinoms reicht zumeist ein chirurgischer Eingriff, um die Krankheit zu heilen. Bei einer fortgeschrittenen Erkrankung gibt es die Möglichkeit einer Kombination von Strahlen- und Chemotherapien. Dies hat die Lebenserwartung der Betroffenen erhöht, bedeutet aber auch, dass die Frauen länger mit den Nebenwirkungen der belastenden Behandlung konfrontiert sind.

Stephanie Smet von der Universitätsklinik für Strahlentherapie der MedUni Wien im AKH hat international per Fragebögen die Lebensqualität von 1.176 Frauen mit lokal fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs erfasst, die an 22 Zentren durch Radio-Chemotherapie und anschließender Brachytherapie (gezieltes Einführen einer Strahlenquelle in die von einem Tumor betroffene Region) behandelt worden waren. Die Patientinnen im Alter von rund 50 Jahren wurden im Durchschnitt 27 Monate lang beobachtet.

Die Folgen der Therapie

Bei der Auswertung zeigte sich, dass die Patientinnen häufig unter zusätzlichen Problemen litten: 64 Prozent fühlten sich abgeschlagen und müde. 43 Prozent klagten über Schlafstörungen, 50 Prozent über Hitzewallungen. Die Symptome wurden oft als mild oder moderat beschrieben. Schwere bis schwerste Symptom gab es bei zwei bis vier Prozent der Patientinnen.

"Unsere Studie zeigt, dass etwa die Hälfte der Frauen mit lokal fortgeschrittenem Zervixkarzinom zumindest an einem Punkt ihrer Therapie milde bis mittlere Zeichen von Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Schlafstörungen und Hitzewallungen zeigt. Diese Symptome können schwere Auswirkungen auf das tägliche Leben der Betroffenen in ihrem Familienleben, in ihren Sozialkontakten und im Berufsleben haben", sagte Stephanie Smet. Es handle sich zumeist um relativ junge Frauen, bei denen die Nebenwirkungen der Therapie womöglich über viele Jahre hinweg eine zusätzliche Belastung darstellen würden.

Viele Studien zu Nebenwirkungen von Krebstherapien – darunter auch die Strahlentherapie – hätten sich bisher vor allem auf die lokalen Auswirkungen (zum Beispiel auf das den Tumor umgebende gesunde Gewebe etc.) konzentriert. Notwendig sei es aber auch, die Faktoren zu erheben, welche die Lebensqualität der Betroffenen insgesamt beeinträchtigen. Erst wenn man diese kenne, könne man auch eventuell Gegenmaßnahmen setzen. (APA, 8.5.2017)