Die Leipziger hatten nach der Partie in Berlin (4:1 gegen Hertha) ihren Spaß. Nun laufen bereits die Planungen hinsichtlich Verstärkungen für kommende Saison, schließlich will man auch in der Champions League gute Figur machen.

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Berlin – Kurz nach der Champions-League-Einzugsparty fiebert RB Leipzig bereits den Duellen mit den Großen Europas entgegen. Der Sprung als erster deutscher Bundesliga-Aufsteiger in die Königsklasse 2.909 Tage nach der Vereinsgründung soll nur die vorläufige Krönung sein. Sportdirektor Ralf Rangnick schwärmte: "Das ist unglaublich, diese Saison ist schwer in Worte zu fassen."

Bis zum Morgengrauen feierte das Team die direkte Qualifikation und erhielt vom Coach die Erlaubnis für einen Kurztrip in die Sonne. "Wenn der Druck wegfällt, ist das wie eine Explosion", sagte Trainer Ralph Hasenhüttl am Samstag nach dem 4:1-Sieg bei Hertha BSC, der auch die letzten Zweifel am Startplatz für die Champions League beseitigte. Danach folgte der Partybefehl: "Der Cottaweg ist die nächsten Tage ein bisschen verwaist", erklärte Hasenhüttl mit Blick auf das RB-Trainingszentrum.

Schampus-Bustour in Leipzig

Noch im Olympiastadion hüpften Marcel Sabitzer, Stefan Ilsanker und Co. vor der Gäste-Kurve auf und ab und starteten zu einer Schampus-Bustour nach Leipzig. Hasenhüttl, der sechs ehemalige Salzburg-Kicker in seine Anfangs-Elf beordert hatte, verneigte sich vor den eigenen Fans und gab vor dem "Schaulaufen auf hohem Niveau" gegen den FC Bayern bis Mittwochnachmittag frei.

Geschäftsführer Oliver Mintzlaff hielt den "historischen Moment" im Olympiastadion mit einem Selfie fest – und begann gleich mit den Planungen für den Sturm auf das europäische Establishment. "Jetzt gibt es keine wirkliche Sommerpause, sondern jetzt heißt es, dass wir den Verein für den internationalen Fußball flott machen", verkündete der Deutsche.

Fünf bis sechs Neuzugänge, keine Stars

Der Kern des Teams soll auch in der Champions League angreifen. In der Breite benötigt der Kader allerdings einen Qualitätssprung, um die Erfolgsgeschichte nach dem Durchmarsch von der Oberliga Nordost in Europas Topliga binnen acht Jahren fortzuschreiben. Vielleicht brauche es dafür "auch fünf oder sechs" Neuzugänge, rechnete Rangnick vor. "Wir werden auch jetzt für die Champions League keine bekannten, teuren Stars einkaufen. Sondern wir werden unserer Linie treu bleiben und junge, hochbegabte Spieler holen, die wir dann entwickeln." Das könnte bedeuten, dass sich die Leipziger wie schon in der Vergangenheit bei Red-Bull-Partnerklub Salzburg bedienen.

Dass es angesichts der Debatte um eine Nähe zu den Mozartstädtern Probleme mit dem Königsklassen-Startrecht geben könnte, glaubt Rangnick nicht. Dies sei einer der Gründe, warum er sein Amt bei Salzburg 2015 aufgegeben habe. "Alle anderen bei uns im Verein arbeiten schon seit Monaten mit Hochdruck daran, die Bedingungen zu erfüllen, deshalb mache ich mir da überhaupt keine Sorgen."

Mit dem 20. Sieg haben die Leipziger den Aufsteigerrekord des FC Bayern aus der Saison 1965/66 eingestellt, Rangnick erinnerte im Moment des Erfolgs an den steilen Aufstieg. "Vor vier Jahren standen wir noch auf irgendeinem Schulsportplatz bei Union Berlin II, umgeben von Schneehaufen." (APA, 8.5.2017)