Bild nicht mehr verfügbar.

Xavier Naidoo

Foto: AP/Craig Ruttle

Mannheim – Im Streit um schwere Kritik an Politikern in einem Lied haben die Söhne Mannheims und Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) bei einem Gespräch ihre Standpunkte dargelegt. Das Treffen im Technischen Rathaus sei nach mehr als drei Stunden beendet worden, teilte ein Behördensprecher am Montagabend mit. Er sprach von einem "intensiven Austausch" im sogenannten Collini-Center am Neckar-Ufer.

Beide Seiten wollen am Dienstag über den Inhalt informieren, den Anfang machten die Söhne Mannheims. Oberbürgermeister Kurz hatte von der Gruppe um Sänger Xavier Naidoo mit Nachdruck Aufklärung über "antistaatliche Aussagen" gefordert. Der 45 Jahre alte Musiker nahm als eins von mehreren Bandmitgliedern am Gespräch teil, am Vormittag veröffentlichte er eine Erklärung auf seiner Facebook-Seite. Naidoo ist Mitautor des umstrittenen Lieds "Marionetten", in dem es über Politiker unter anderem heißt: "Teile eures Volks nennen euch schon Hoch- beziehungsweise Volksverräter."

Vorwurf des Rechtspopulismus

Der Song hat den Söhnen Mannheims den Vorwurf des Rechtspopulismus eingebracht. Aus der Band hatte es vor dem Gespräch mit Kurz geheißen, man gehe von einem konstruktiven Treffen aus. Von der Stadt war zuletzt zu vernehmen, man wolle trotz des Streits nicht vergessen, was die Band geleistet habe.

Die Musiker und die Stadtverwaltung arbeiten seit Jahren eng zusammen, aktuell etwa bei Kulturprojekten zur Erfindung des Fahrrads vor 200 Jahren in Mannheim. Weitere Initiativen sind die deutschlandweit bekannte Popakademie in Mannheim und die künftige Nutzung ehemaliger US-Militärareale in der Stadt.

Update: Naidoo postet eine Erklärung auf Facebook

In einer Stellungnahme auf Facebook schreibt Naidoo am Dienstag, dass es sich beim Lied "Marionetten" um eine "zugespitzte Zustandsbeschreibung gesellschaftlicher Strömungen, also um die Beobachtung bestimmter Stimmungen, Auffassungen und Entwicklungen" handle, die "bewusst überzeichnet" sei.

Und weiter: "Das mag missverständlich gewesen sein, daher ist mir folgendes wichtig: Die Söhne Mannheims und ich stehen für eine offene, freiheitliche, liberale und demokratische Gesellschaft, in der viele Kulturen gemeinsam zusammenleben und in der es allen Menschen möglichst gut geht. Das ist mir wichtig und dafür lohnt es sich einzustehen. Wir erleben derzeit leider eine Phase, in der viele Menschen zumindest das Gefühl haben, dass es ihnen nicht mehr ganz so gut geht oder dass sie nicht mehr 'mitgenommen' werden von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Das ist gefährlich und kann zu Extremismus führen. Und der ist nie gut."

Die Söhne Mannheims stehen "seit vielen Jahren ganz klar gegen jede Art von Gewalt, gegen jede Art von Fremdenhass, gegen jede Art von Diskriminierung und gegen jede Form von Radikalismus oder Nationalismus", heißt es.

(APA, red, 9.5.2017)