Arnold Genthe liebte Katzen und schöne Frauen. Nicht zwangsläufig in dieser Reihenfolge. Und oft kombinierte er in seinen fotografischen Portraits beide Vorlieben.
Genthe, 1869 in Berlin geboren, studierte zunächst Philologie und begann nach seiner Emigration in die Vereinigten Staaten im Jahr 1895 in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, der zeitlebens als Lateinlehrer tätig gewesen war.
In San Francisco angelangt, regte sich allerdings schon bald sein Interesse für die Fotografie. Genthe kaufte sich eine Kamera, brachte sich die Grundzüge autodidaktisch bei, und begann die neue Heimat in einer Unmenge an Bildern festzuhalten. Große Bekanntheit erlangte er schließlich durch seine Fotos von Chinatown in San Francisco und die beeindruckenden Bilder, die nach dem verheerenden Erdbeben im Jahr 1906 entstanden.
Daneben widmete sich Genthe auch der Porträtfotografie und erwarb sich auch hier rasch einen hervorragenden Ruf. Bald ließen sich Stars und Sternchen von ihm ablichten. So zählten unter anderem der US-Präsident Theodore Roosevelt, der Schriftsteller Jack London, die Tänzerinnen Isadora Duncan und Anna Pawlowa, die Schauspielerin Sarah Bernhardt und auch die junge Greta Garbo zu den von Genthe Porträtierten.
Daneben beschäftigte er sich intensiv mit dem nagelneuen Gebiet der Farbfotografie.
Genthe war aber auch ein großer Tierfreund, vor allem liebte er Katzen. Eine davon trug den Namen Buzzer und erlangte als Studiokatze Berühmtheit, die auf vielen Fotos – hauptsächlich im Beisein junger Damen – verewigt wurde.
Buzzer taucht in vielen Fotos auf – offenbar liebte er den Umgang mit den hübschen Damen. Und sogar der "Boston Herald" widmete dem fotogenen Tier eine ganze Zeitungsseite und schrieb über "Buzzer, the most photographed cat in America".
Doch auch Katzen leben nicht ewig, und so musste Genthe im Laufe der Zeit auf verschiedene Katzen zugreifen, die alle den Namen "Buzzer" erhielten. Daher blinzeln insgesamt vier unterschiedliche Buzzers auf Genthes Fotos in die Kamera, die meisten Porträts entstanden allerdings mit Buzzer IV.
In seiner Autobiografie "As I Remember" aus dem Jahr 1936 merkt Genthe an, dass er auch Hunde liebe, ihm aber Katzen schon seit seiner Kindheit viel mehr bedeutet hätten – auch als kluge und mitfühlende Begleiter in einsamen Stunden. (Kurt Tutschek, 18.5.2017)
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