Tianzhuo Chen und seine Gruppe verlassen in "Ishvara" die Erde und bringen dem Planeten der Hindu-Götter Popkultur als Exportgut mit. Ab 13. Mai im Museumsquartier.

Foto: Wiener Festwochen

Wien – Der feierliche Beginn der Wiener Festwochen unter der neuen Intendanz von Tomas Zierhofer-Kin findet am Freitag mit dem Eröffnungsevent am Rathausplatz statt. Conchita Wurst moderiert, mit dabei sind etwa die Musikerin Lylit, die Wiener Symphoniker oder Yasmo & die Klangkantine.

Die gute Laune am Beginn ist notwendig. Denn der Physiker Stephen Hawking, einer der Wissenschaftsgurus unserer Zeit, hat den Glauben an unsere Überlebensfähigkeit verloren. In nur 100 Jahren, meint er, werde der Mensch andere Planeten kolonisieren müssen oder aussterben. Das hat Jonathan Meese sicherlich vorausgeahnt, und deshalb schickt der deutsche Künstler bei den Festwochen schon einmal vorsorglich Richard Wagners Parsifal auf den Mond. Und zwar zusammen mit dem Komponisten Bernhard Lang, der aus Wagners Bühnenweihfestspiel einen neuen Klangkosmos destilliert.

Bei Klingsors Zaubergarten ist das eine gute Idee: Mondparsifal Alpha 1-8 (Erzmutterz der Abwehrz). Auf einer Mondbasis treffen ab 8. Juni im Theater an der Wien Klingsor auf Barbarella, Kundry auf Marlon Brando, und Parsifal findet sich in The Wicker Man (Robin Hardy, GB 1973) wieder.

Shiva-Orgie mit Pop

Dazu passt eine Shiva-Orgie Ishvara, die der Künstler Tianzhuo Chen ab 13. Mai in der Museumsquartier-Halle E veranstaltet. Chen und die Seinen fliegen zum Planeten der Hindu-Götter, dem sie Sub- und Popkultur bringen. Das verspricht eine rauschhafte Landung: indische Kultur, kolonisiert von China in Europa. Wenn man nur noch 100 Jahre hat, geht das schon.

An Hawkings These lehnt sich die Performance Promised Ends. The Slow Arrow of Sorrow and Madness von St. Genet ab 16. Mai in der MQ-Halle G. Zur Hintergrundgeschichte gehört das Donner-Party-Drama, der verlustreiche Treck einer Gruppe von Siedlern in den USA des 19. Jahrhunderts. Mehr zur Überlebensfähigkeit des Politiksystems jenseits des Atlantiks ist von Romeo Castelluccis Democracy in America ab 23. Mai im Volkstheater zu lernen. (Helmut Ploebst, 11.5.2017)