Das Maskottchen des freien Betriebssystems Linux ist der Pinguin.

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Das Verhältnis des IT-Riesen Microsoft zum freien Betriebssystem Linux war jahrzehntelang mehr als angespannt. Bekannt ist etwa eine Aussage des ehemaligen Konzernchefs Steve Ballmer aus dem Jahr 2001. Der damals frisch gekürte Firmenchef bezeichnete Linux damals als "Krebsgeschwür".

Doch die Zeiten ändern sich. Desktop-PCs und Laptops haben zugunsten von mobilen Geräten an Dominanz verloren und mit ihnen auch Windows. Denn trotz jahrelanger Versuche musste Microsoft etwa am Smartphone-Markt Googles Android und Apples iOS das Feld überlassen.

The times, they are a-changing

Daher ändert man sich. 2016 hat Ballmer seinen Sager über Linux zurückgenommen. Und der aktuelle CEO Satya Nadella baut den Software- zum Service-Konzern um. Microsoft bietet mittlerweile auch zahlreiche Dienste auf anderen Plattformen an und zeigt sich auch offener gegenüber anderen Diensten auf Windows.

Entwicklern kommt man seit einiger Zeit mit einem Linux-Subsystem unter Windows 10 entgegen. Diese Unterstützung wird nun ausgeweitet. Gleich mehrere Linux-Distributionen werden künftig im Windows Store abrufbar sein.

Bald laufen Ubuntu, OpenSuse und Fedora unter Windows 10.
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Auf separatem Laufwerk installierbar

Namentlich sind dies Fedora, OpenSuse und Ubuntu. Letzteres ist heute bereits die Basis des Subsystems, zu der es spätestens mit dem auf der Build angekündigten Fall Creators Update dann Alternativen gibt. Der Abruf über den Store soll die Installation erleichtern.

Wer möchte, wird die Linux-Systeme auch auf einem separaten Laufwerk einrichten können. Sie lassen sich auch parallel betreiben. Man habe das Linux-Subsystem (WSL) von Anfang an so konzipiert, dass es nicht an eine bestimmte Distribution gebunden sei, um den individuellen Bedürfnissen der Entwickler entgegen kommen zu können, schreibt man in einem Blogbeitrag.

Bald für Insider verfügbar

Nutzer im Fast Ring des Insider-Programms sollen schon demnächst Zugang zum ausgeweiteten Linux-Support bekommen. Damit will Microsoft auch Feedback zur Umsetzung sammeln. Wer Probleme mit WSL und der Bash-Implementation feststellt, wird eingeladen, einen Bugreport auf Github zu erstellen.

Microsoft ist seit November 2016 auch Mitglied der Linux Foundation. Hinter der Öffnung steckt auch das Eingeständnis, dass die frühere Allmacht des Konzerns, dem sich alles unterzuordnen hatte, gebrochen ist. Schätzungsweise 70 Prozent aller Webseiten, die die Menschen heute aufrufen, laufen auf Servern mit Open-Source-Software und im Cloud-Bereich ist Linux bestimmend. Kaum ein Start-Up setzt nicht auf Linux-Server. (gpi, 12.05.2017)