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Heute geht es auf den immer noch zum Vereinigten Königreich gehörenden Falklandinseln wieder recht beschaulich zu. Doch unter ihnen könnten die Überreste einer erdgeschichtlichen Katastrophe schlummern.

Foto: REUTERS/Marcos Brindicci

New York – 1982 rückten die knapp 400 Kilometer östlich von Patagonien liegenden Falklandinseln kurz ins Interesse der Weltöffentlichkeit, als sie zum Schauplatz eines Krieges zwischen Argentinien und Großbritannien wurden. Über 900 Menschen verloren dabei ihr Leben. Nach dem gescheiterten Invasionsversuch durch Argentinien verschwand der kleine Archipel mit seinen knapp 3.000 Bewohnern wieder weitgehend aus dem öffentlichen Bewusstsein.

Ein internationales Forscherteam hat die Inselgruppe nun wieder in die Schlagzeilen gerückt. Unter den Falklandinseln könnte sich nämlich der Einschlagskrater eines Asteroiden befinden – und nicht irgendeiner, sondern einer der größten der Welt. Das berichten Forscher aus den USA, Argentinien und Paraguay im Fachmagazin "Terra Nova".

Anomalien

Auf die Spur brachten sie Messungen des Gravitationsfelds und des Magnetfelds in der Region, die auf charakteristische Abweichungen hinwiesen. Zusammen mit reflexionsseismischen Messungen führten sie zum Ergebnis, dass sich nordwestlich von Westfalkland, einer der beiden Hauptinseln, eine beckenförmige Vertiefung von 250 Kilometern Durchmesser befindet.

Zu sehen ist sie nicht – der mögliche Krater ist vollständig mit Sedimenten aufgefüllt. Da diese eine geringere Dichte aufweisen als das umgebende Gestein des Meeresbodens, zeichnet sich das Becken auf Messungen des Schwerefelds aber ab.

Ominöses Datum

Wenn es sich dabei wirklich um einen Einschlagskrater handelt, wäre es einer der größten der Welt, sagt Michael Rampino von der New York University – vergleichbar mit dem bekannten Chicxulub-Krater nahe Yucatan, dem Überbleibsel des Asteroiden, der die großen Dinosaurier auslöschte. Etwa 200 solcher durch Einschläge von Asteroiden oder Kometen verursachter Krater kennt man, und das Becken im Falkland-Archipel weist laut den Forschern vergleichbare Charakteristika auf.

Die Falklandinseln sind alt. Sie sind ein Überbleibsel der kontinentalen Kruste Gondwanas, als der südliche Superkontinent vor etwa 130 Millionen Jahren aufbrach. Das Alter des Einschlagskraters setzen die Forscher aber fast doppelt so hoch an: Sie schätzen, dass der Einschlag vor etwa 250 Millionen Jahren stattfand. Das wäre eine ominöse Zahl: Zu dieser Zeit, am Übergang vom Perm zu Trias, fand nämlich das größte Massenaussterbeereignis in der Geschichte des Lebens statt. (jdo, 13. 5. 2017)