Das Signal ist fatal, auch wenn die Landung nach dem für Oktober nächsten Jahres angekündigten Salto rückwärts weniger schmerzhaft sein wird als befürchtet. Die Rede ist von der bevorstehenden Rückabwicklung der gemeinsamen Strompreiszone mit Deutschland, von der Österreich stark profitiert hat. Und auch für Deutschland war es durchaus von Vorteil, sich in Engpasssituationen rasch und unlimitiert beim Nachbarn mit Strom eindecken zu können. Das wird nun alles bürokratischer, komplizierter und im Endeffekt teurer.

Fatal ist das Signal, weil die Auftrennung der deutsch-österreichischen Strompreiszone das Ziel eines langfristig einheitlichen Strommarktes in Europa konterkariert. Die Grenze zwischen Deutschland und Österreich ist eine der wenigen in Europa, wo kein natürlicher Kapazitätsengpass beim Transport von Strom besteht. Das wird nun mit einem Federstrich zunichtegemacht, indem die Errichtung eines künstlichen Nadelöhrs dekretiert wird.

Wollte man wirklich die Stromnetze entlasten, müsste man einen Engpass bei Frankfurt am Main errichten. Dort nämlich gibt es tatsächlich zu wenige Leitungen, um den Strom von den Windparks an Ost- und Nordsee in die Verbrauchszentren des Südens zu bringen. Billiger Strom im Norden Deutschlands und teurer Strom im Süden als Folge einer Auktionierung in der Mitte des Landes – da stößt die deutsche Regierung im Zweifel doch lieber Österreich vor den Kopf, als selbst vom Wähler abgestraft zu werden.

Für die Stromverbraucher in Österreich wird es teurer, weil künftig weniger billige Windenergie aus dem hohen Norden importiert werden kann. Es hätte aber schlimmer kommen, der Engpass restriktiver ausfallen können. Von 300 Millionen Euro Zusatzkosten pro Jahr war ursprünglich die Rede, nun könnten es weniger als 100 Millionen Euro werden. Das sollte verkraftbar sein. (Günther Strobl, 15.5.2017)