Bianca Heinicke hat mit ihrem ersten Lied einen ungeheuerlichen Shitstorm ausgelöst.

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Bekannt wurde sie durch Schmink- und andere Beautyvideos für Kinder und Teenager, aber mit der Veröffentlichung ihres ersten Songs "How It Is (Wap Bap ...)", hat sich Youtube-Star Bibi (Bianca Heinicke) wohl den Shitstorm des Jahres und unzählige Hasspostings eingehandelt. So finden sich unter ihrem Musikvideo zahlreiche Kommentare in einer Tonart wie "Bibi, du bist so fett, geh verrecken", "Wenn ich dich schlage, siehst aus wie Schrott" oder "Vergasen, die Schlampe".

Youtube ermöglicht derartige Beschimpfungen, da die Videoplattform nur äußerst selten Kommentare löscht oder gegen ihre Verfasser vorgeht. So können sich Hassposter völlig ungeniert austoben.

Einige der Hasspostings unter dem Song von Bibi. Verfasst von Menschen, die ein Foto von Adolf Hitler als Profilbild verwenden.
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Der Clip der Youtuberin wurde am vergangenen Freitag veröffentlicht und wurde bisher über 34 Millionen Mal abgerufen. Mehr als 2,1 Millionen Seher drückten den "Dislike"-Button, um zu zeigen, dass sie den Song nicht mögen. Eine enorm hohe Zahl, die täglich anwächst. Viele Seher machen sich einen Sport daraus, andere zu animieren, ebenfalls auf "Dislike" zu klicken. Dazu kommen noch unzählige Postings, die das Lied als "scheiße" bezeichnen. Durchaus lustig sind hingegen Videos, die Bibi und ihren Song aufs Korn nehmen und persiflieren.

Das Lied von Bibi.
BibisBeautyPalace

Bibi nimmt den Shitstorm und die Hasskommentare bisher eher locker. "Nur weil mir der Song gefällt, heißt es nicht, dass jedem anderen der Song auch gefallen muss. Und hey, jeder kann das Video bewerten oder den Song bewerten, wie er möchte", sagte sie dazu.

Youtube ärger als Facebook

Youtube zeichnet sich seit Jahren nicht nur durch seinem sehr laxen Umgang mit Hasskommentare aus, sondern unternimmt auch kaum etwas gegen extremistische Videos. Während Hass auf Facebook und Twitter stark thematisiert wird, wird die große Zahl an Hasspostings auf Youtube kaum diskutiert. So können Unterstützer des sogenannten "Islamischen Staat" wie auch Neonazis und andere Antisemiten die Videoplattform ohne Schwierigkeiten nutzen. Probleme sieht das Unternehmen, wenn in Videos zu viel nackte Haut gezeigt wird oder wenn Copyright-Verletzungen vermutet werden.

Google betont in einer Stellungnahme gegenüber dem WebStandard: "Youtube hat klare Richtlinien gegen Mobbing, Belästigung und Hassreden, und wir entfernen schnell unangemessene Videos und Kommentare, wenn sie markiert/reportet werden." (sum, 16.5.2017)

Update 17:49: Artikel mit Stellungnahme von Google ergänzt.