Der Diskurs war seine Passion: Karl-Otto Apel in jüngeren Jahren.

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Niedernhausen – Er war in den vergangenen Jahrzehnten gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Jürgen Habermas einer wichtigsten deutschen Philosophen. Das lag nicht zuletzt an der von Karl-Otto Apel entwickelten Diskursethik, die auch Habermas in etwas eingeschränkter Form mittrug.

Apel ging davon aus, dass nur die Herrschaft des besseren Arguments zur Entwicklung gültiger Normen führen sollte. Voraussetzung dafür müsste seiner Meinung nach sein, dass alle Teilnehmer eines solchen Diskurses gleichberechtigt sind. Die Diskursethik sollte dabei auch einen Ausweg aus der Trennung zwischen objektivem Faktenwissen der Einzelwissenschaften und der Beliebigkeit ethischer Überzeugungen liefern.

Beschäftigung mit Pragmatismus und Postmoderne

Der 1922 in Düsseldorf geborene Apel, der sich zunächst vor allem mit Heidegger und Kant beschäftigte und seine Philosophie erst im Gefolge der Studentenbewegung "politisierte", setzte sich in seinen späteren Arbeiten mit US-amerikanischen Philosophen wie Richard Rorty ebenso auseinander wie mit der französischen Postmoderne, also etwa Derrida und Lyotard.

Von 1972 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1990 war Apel ordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Frankfurt am Main. Laut Habermas habe Apel als einer der ersten Philosophen die europäische und angelsächsische Philosophie zusammengeführt und den nordamerikanischen Pragmatismus unter deutschen Philosophen hoffähig gemacht.

Am Montagabend starb der Denker im Alter von 95 Jahren in Niedernhausen im Taunus. (red, 16.5.2017)