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US-Präsident Wladimir Putin glaubt nicht, dass der US-Präsident Trump dem russischen Außenminister Lawrow Geheimnisse verraten hat. Er könne das auch beweisen, sagt er.

Foto: AP/Yuri Kadobnov

Washington/Jerusalem/Moskau – Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Mittwoch Berichten widersprochen, dass US-Präsident Donald Trump im Gespräch mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow Geheimnisse verraten habe. Er könne das auch beweisen, sagte Putin. Er sei bereit, das Gesprächsprotokoll des Treffens an US-Abgeordnete zu übergeben, um sie über den Inhalt zu informieren.

Er werde dem Kongress und dem Senat die Mitschrift aushändigen, wenn die US-Regierung einverstanden sei, sagte Putin. Zu der Kontroverse in den USA meinte er, dort entwickle sich "politische Schizophrenie".

Trump soll bei dem Gespräch in der vergangenen Woche in Washington vertrauliche Geheimdienstinformationen über die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" an Lawrow weitergegeben haben. Diese Erkenntnisse sollen von einer befreundeten Regierung gekommen sein, die eine Weitergabe an Russland nicht genehmigte habe, berichtete die "Washington Post".

Infos über Bomben in Laptops

Ein US-Regierungsvertreter, der nicht genannt werden wollte, bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass es sich bei dem Land um Israel gehandelt habe. Dabei soll es um Pläne des IS gegangen sein, in Laptops versteckte Bomben an Bord von Zivilflugzeugen zu bringen und so Anschläge zu verüben.

Trump selbst bestritt nach der Veröffentlichung der Berichte jedes Fehlverhalten. Als Präsident habe er das "absolute Recht", Informationen mit Russland zu teilen, schrieb er auf Twitter. Er ließ offen, ob die von ihm bei seinem Treffen mit Lawrow vergangene Woche weitergereichten Informationen als geheim eingestuft waren.

Trump wird nächste Woche zu einem Besuch in Israel erwartet. Zur Vorbereitung telefonierte er mit Israels Premier Benjamin Netanjahu, teilte ein Sprecher von Netanyahus Büro mit. Das einzige Thema zwischen den beiden sei der bevorstehende Besuch gewesen.

Israelische Geheimdienstler besorgt

Israelische Geheimdienstexperten äußerten sich am Mittwoch besorgt, dass die Preisgabe geheimer Informationen durch Trump eine wichtige Quelle verbrannt haben könnte. Israelische Behörden lehnten es ab, die Berichte zu bestätigen. Ranghohe Regierungsvertreter beeilten sich aber zu erklären, dass die Zusammenarbeit der Geheimdienste keinen Schaden genommen habe. "Die Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich mit unserem wichtigsten Verbündeten, den USA, ist eng, bedeutsam und in seinem Umfang beispiellos", schrieb Verteidigungsminister Avigdor Lieberman auf Twitter. Ähnlich äußerten sich der Geheimdienstminister und der israelische US-Botschafter.

Israels Nachrichtendienste hätten gezeigt, dass sie solche Quellen haben könnten, sagte der Geheimdienstexperte Aviv Oreg. Der Aufwand, einen Informanten im IS zu platzieren, sei enorm. Wenn eine solche Quelle verlorengehe, sei es sehr schwer, sie zu ersetzen.

Kobi Michael vom israelischen Institute for National Security Studies sagte, was passiert sei, sei ein Problem und hätte nicht passieren dürfen. Aber Fehler geschehen "nicht nur bei den Amerikanern, sondern manchmal auch bei den Israelis". Er gehe davon aus, dass Trump sich nicht der Folgen bewusst gewesen sei. Das sollte aber keinen Einfluss auf die Zusammenarbeit haben. (APA, 17.5.2017)