Kiew/Wien – Die ukrainische Führung hat die Sanktionen gegen Russland erweitert. Verstärkt betroffen sind Banken, TV-Gesellschaften und Internetunternehmen. Als eine Folge davon wird den Ukrainern der Zugang zu den populären russischsprachigen Facebook-Konkurrenten Odnoklassniki und Vkontakte ebenso gesperrt wie derjenige zum Mailserver mail.ru und verschiedenen Diensten des Suchmaschinenriesen Yandex. Auch die russischen Antivirenhersteller Kaspersky und Doctor Web stehen nun auf der schwarzen Liste.

Der Erlass von Präsident Petro Poroschenko, den er mit dem nötigen "Widerstand gegen die russische Propaganda" begründete, trat am Mittwoch in Kraft und rief scharfe Kritik hervor – nicht nur in Moskau, sondern auch bei der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, die einen "schrecklichen Schlag gegen die Redefreiheit in der Ukraine" konstatiert. "Das ist ein unverzeihlicher Verstoß gegen das Recht der Ukrainer auf Informationsfreiheit; die EU und andere internationale Partner der Ukraine müssen die Ukraine schnellstens dazu aufrufen, das zurückzunehmen", erklärte HRW-Vertreterin Tanya Cooper.

Auch aus wirtschaftlicher Sicht gibt es Bedenken: Alexander Fedijenko, Chef der Internet-Assoziation in der Ukraine, schätzt die Kosten für das Blockieren der Seiten auf eine Milliarde Dollar. (ab, 17.5.2017)