Plötzlich Prinzessin: Hier wird das Brautkleid nur für den Ernstfall des schönsten Tags probiert.

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Ware Liebe. Da ist sie schon wieder. Ein Film über den Preis, den man für Hoffnungen zu zahlen bereit ist. Die Zahl der Paare, die einander auf Onlineplattformen kennengelernt haben, nimmt rasant zu. Das belegt die Statistik und nehmen jene mit Freude zur Kenntnis, die davon profitieren. Wenn sich im Internet "alle elf Minuten ein Single verliebt", wie die Werbung eines der bekanntesten Portale verheißt, ist man sicher bald der Nächste.

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Oder eben auch nicht, wie die Fernsehredakteurin Andrea Eder in ihrer Doku #Single anhand der Erfahrungen von drei Männern und zwei Frauen zeigt, die sich im Onlinedating versuchen. Eder interessiert sich dabei allerdings weniger für ihre Protagonisten als für die ritualisierten Abläufe der Suche – von der Selbstpräsentation über das Warten und Aussortieren bis zum ersten Date. Es ist das System selbst, das Eder in den Mittelpunkt rückt und von dessen Möglichkeiten sie möglichst unvoreingenommen erzählen möchte. Dass ihr dies trotz des konventionellen Zugangs – Kritiker und Fürsprecher kommen zu Wort – nicht immer gelingt, ist spätestens dann nachvollziehbar, wenn der Parship-Manager den Waschmittel- und Wechselwählervergleich bemüht.

#Single stellt das Onlinedating als Geschäftsmodell auf den Prüfstand. Vielleicht erzählt ein anderer Film demnächst vom Davor und Danach. (pek, 18.5.2017)