Gespanntes Lauschen im Hörsaal: Kinder bei einer Lehrveranstaltung im Rahmen der Kinderuni.

Foto: Robert Newald

Mit 57 Lehrveranstaltungen und rund 1.000 Kindern startete 2003 die erste Kinderuni an der Universität Wien. Im 15. Jahr ihres Bestehens bietet die Kinderuni Wien in diesem Sommer 439 Lehrveranstaltungen für mehr als 4.000 Kinder. An sechs Wiener Universitäten und einer Fachhochschule werden vom 10. bis 22. Juli rund 600 Wissenschafter den Sieben- bis Zwölfjährigen Rede und Antwort stehen.

"2003 war noch viel Überzeugungsarbeit notwendig, um Lehrende zu finden", sagt Karoline Iber, Geschäftsführerin des Kinderbüros der Universität Wien. "Erst als der damalige Rektor Georg Winckler mitmachte, konnten auch andere Wissenschafter leichter dafür gewonnen werden", ergänzt sie. Wissensvermittlung hatte damals noch nicht den Stellenwert, den sie heute hat. Es gab Berührungsängste, keiner wusste, ob es gut oder schlecht für eine wissenschaftliche Karriere sei. Diese Unsicherheit konnte sich in den vergangen 15 Jahren klären, so Iber weiter.

Beidseitiger Gewinn

In den vergangenen Jahren nahmen insgesamt mehr als 50.000 Schülerinnen und Schüler an knapp 5.400 Lehrveranstaltungen teil. Neben der Universität Wien beteiligen sich noch weitere Hochschulen (Med-Uni Wien, Technische Uni, die Universitäten für Bodenkultur und Veterinärmedizin sowie die FH Campus Wien) an diesem Projekt, zuletzt ist die Wirtschaftsuniversität Wien dazugekommen. "Vor 15 Jahren war es als nettes und lustiges Sommerprojekt geplant, es war noch nicht klar, dass es nachhaltig verankert wird und wächst", sagt Iber. "Und dass solche Projekte auch an den Unis etwas verändern können, war uns nicht bewusst", ergänzt sie.

Mittlerweile ist die Wiener Kinderuni auch europaweit vernetzt. Seit 2008 gibt es eucu.net, ein Netzwerk, das Kinderunis auf der ganzen Welt verbindet. Chancengerechtigkeit und gleicher Zugang zu Bildung sind Themen, die auch die Veranstalter der Kinderuni beschäftigen. Da sei noch viel zu tun, merkt Iber an. (ost, 18.5.2017)