Beate Schrott will nach ihrer Olympia-Schlappe zurück zu alter, besserer Form.

APA/Helmut Fohringer

Wien – Beate Schrott hat mit den Starts bei der Leichtathletik-WM heuer im August in London und der EM im kommenden Jahr in Berlin noch zwei große Ziele in ihrer Karriere. Ob sie diese darüber hinaus fortsetzen wird, darauf will sich die 100-m-Hürdensprinterin noch nicht festlegen. Zuerst einmal gilt es, am Samstag bei den Vereinsmeisterschaften in Salzburg einen guten Start in die Saison hinzulegen.

Die mittlerweile 29-jährige Niederösterreicherin erlitt in ihrer Laufbahn bereits einige Rückschläge. Die Olympiasiebente 2012 in London und Freiluft-EM-Bronzemedaillengewinnerin 2012 in Helsinki kam zuletzt im Juli 2015 in Bellinzona (Schweiz) mit 12,92 Sekunden unter die 13er-Marke.

Beate Schrott war nach Olympia auf dem Boden.
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Bei der WM in Peking zog sie sich daraufhin im Halbfinale einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zu, für die Freiluft-EM 2016 in Amsterdam sagte sie wegen einer Verhärtung am rechten Oberschenkel ab.

Gemischte Olympia-Gefühle

Zu den Sommerspielen nach Rio wurde sie mitgenommen, obwohl sie das im Jahr davor erbrachte Limit nicht bestätigt hatte. Als Vorlaufletzte erlebte sie ein Debakel, durfte aber mit ihrem neuen Freund Christian Taylor über Dreisprung-Gold jubeln.

Danach begann für die österreichische Rekordhalterin (12,82) eine Nachdenkphase, sie veränderte ihr Trainingsumfeld, ihre Wohnsituation und ließ die Hallensaison aus. "Ich habe das mental gebraucht. Nach Rio habe ich schwer überlegt, ob ich aufhören soll. Ich musste mir die Pause geben, sonst hätte es keinen Spaß gemacht", sagte Schrott zur APA.

Aber wer hinfällt, kann auch wieder aufstehen.
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Sie verließ den Trainingsstützpunkt in Arnheim, wo sich 24 Stunden an sieben Tagen die Woche alles nur um den Sport gedreht hatte. Sie nahm sich in Wien eine Wohnung und ist damit wieder näher bei Familie und Freunden und nach eigenen Angaben dadurch "ausgeglichener".

Und Schrott schloss sich der Gruppe des deutschen Trainers Sven Rees in Stuttgart an, der Leistungssportdirektor der Arbeitsgemeinschaft Baden-Württembergischer Leichtathletikverbände ist. "Ich fahre jede Woche Mittwoch hin und Samstag zurück. Seit April habe ich ihn viel gesehen, zuerst im Trainingslager auf Korsika in einer großen Gruppe, und zuletzt auf Lanzarote in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung nur mit der deutschen Hürdenläuferin Jackie Baumann."

"Gespannt, was möglich ist"

Die Zusammenarbeit mit Rees tauge ihr extrem. Sie habe sich im Oktober mit ihm zusammengesetzt und gleich gedacht, das sei es, was sie brauche. "Ich bin richtig gespannt, was schon möglich ist."

Für den Saisoneinstieg wählte sie bewusst eine Veranstaltung auf österreichischem Boden, die Wettkampfplanung sieht danach Antreten in Weinheim (GER), Genf (SUI) und Leiden (NED) vor. Schrott ist für den Neubeginn bereit. "Auf jeden Fall. Ich kann nicht sagen, dass ich noch einmal bis Olympia weitermache, aber bis zur EM 2018 in Berlin sicher. Mein Trainer ist Berliner und es ist für uns beide ein Ziel."

Und das hat Schrott nach eigener Aussage getan.
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Für die WM-Qualifikation in London benötigt Schrott 12,98 Sekunden. "Das müsste machbar sein. Mein Trainer ist der Meinung, dass wir weiter sind, als er es gedacht hätte. Er ist, was das WM-Limit betrifft, extrem positiv eingestellt. Ich renne jetzt mal die ersten Wettkämpfe, dann habe ich mal Zeiten stehen."

Auch wenn sie ihn derzeit aufgrund der unterschiedlichen Saisonvorbereitungen nicht viel sehen kann, ist Christian Taylor weiterhin der Mann an ihrer Seite. "Sportlich habe ich die schwierigste, härteste Zeit meines Lebens hinter mir. Aber persönlich hat es mich weitergebracht, ich habe Christian kennengelernt." (APA, 18.5.2017)