Hinter dem Wort "Sondersendung" versteckt sich am Screenshot des ORF-Sprechers das ORF-Logo.

Foto: screenshot oe24.tv

Wien – War die Bildqualität der ORF-Übertragung vom Rücktritt Eva Glawischnigs so schlecht, dass sich Moderator Stefan Gehrer mehrmals dafür entschuldigen musste – die Bilder waren besser als gar keine, dürfte man sich bei oe24.tv gedacht haben. Der ORF wirft Wolfgang Fellners Fernsehsender vor, bei seiner Liveübertragung von Glawischnigs Pressekonferenz kurzerhand das ORF-Signal übernommen zu haben, ungefragt.

"Wir werden die entsprechenden Schritte zur Wahrung unserer Rechte einleiten", wird ORF-Sprecher Martin Biedermann im "Kurier" zitiert. Zum STANDARD sagt Biedermann, man müsse sich nun anschauen, wie lange das ORF-Bild übernommen wurde. Grundsätzlich helfe man Kollegen gerne aus, "das bedeutet aber nicht, dass man ohne Abstimmung ein Signal übernehmen kann".

Zuvor twitterte Biedermann einen Screenshot vom Oe24.tv-Livestream, auf dem das ORF2-Logo zu sehen ist – als Antwort auf den Vorwurf des "Kurier"-Redakteurs, dass Fellners Privatsender ein besseres Livebild zustandegebracht habe als der ORF.

Fellner: "Gutes Einvernehmen" mit dem ORF

Oe24.tv-Chef Niki Fellner sieht die ganze Sache im Gespräch mit dem STANDARD "wesentlich unaufgeregter". Man habe mit dem ORF ein gutes Einvernehmen und stelle auch selbst gern Bilder zur Verfügung, wenn Kollegen technische Probleme haben.

Sein Sender sei zwar mit eigener Kamera dort gewesen, es habe aber – auch bei anderen Medien – immer wieder Ausfälle gegeben. "Wir haben kurzzeitig das Bild des ORF genommen, für wenige Minuten", in der Annahme, dass es sich ohnehin um einen Stream des Parlaments gehandelt hätte, sagt Fellner. "Sobald unser Signal funktioniert hat, haben wir wieder gewechselt". (red, 18.5.2017)