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Foto: AP /J. Scott Applewhite

Im Auge des Orkans herrscht Windstille – zumindest, wenn dort Robert Mueller steht. Um ihn herum tobten bereits einige der spektakulärsten Kriminalfälle in der jüngeren US-Geschichte, doch als Ermittler galt Mueller stets als Garant für ruhige und sachliche Aufklärungsarbeit.

Ob bei der Unter suchung des Lockerbie-Anschlags vom Dezember 1988 oder im Verfahren gegen Manuel Noriega, den ehemaligen Machthaber von Panama: Als hoher Beamter im Justizministerium erwarb er sich mit seinem rauen, aber sachlichen Führungsstil Ansehen über die Parteigrenzen hinweg. Ein Fundament, das der zweifache Familienvater für seinen neuen Job – die Aufarbeitung der Russland-Kontakte des Wahlkampfteams von Präsident Donald Trump – gut gebrauchen kann.

Der 1944 in New York geborene Mueller fiel in seiner Jugend zunächst durch sportliche Leistungen auf. In der Schule war er Kapitän des Fußball-, des Hockey- und des Lacrosseteams. Als einer seiner Kollegen aus der Lacrossemannschaft später im Vietnamkrieg fiel, war das für Mueller Ansporn, sich 1968 selbst zum Militärdienst zu melden. Für seinen Einsatz in Vietnam erhielt er mehrere Auszeichnungen, sprechen möchte er über diese Zeit aber angeblich nicht.

In New York erwarb Mueller einen Abschluss im Fach Internationale Beziehungen, an der University of Virginia einen in Rechtswissenschaften. Nach drei Jahren in einer privaten Anwaltskanzlei trat er in den Staatsdienst ein und wurde unter anderem Assistent des republikanischen Justizministers Dick Thornburgh.

2001 schlug der republikanische Präsident George W. Bush ihn als Direktor der Bundespolizei FBI vor. Das Timing verlangte Mueller eine dicke Haut ab: Sein Hearing vor der Justizkommission im Senat absolvierte er Ende Juli, drei Tage vor einer Krebsoperation. Mueller wurde einstimmig bestätigt und trat am 4. September sein Amt als oberster Polizist an – genau eine Woche vor den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon.

Zehn Jahre später, 2011, wäre sein Mandat eigentlich abgelaufen. Mittlerweile jedoch war der Demokrat Barack Obama Präsident, der seine Kompetenz zu schätzen wusste und ihn bat, noch zwei Jahre zu bleiben. Erst danach wurde Mueller von James Comey abgelöst, der nun von Donald Trump gefeuert wurde – und in den Ermittlungen zu Trumps Russland-Kontakten wohl zu einem von Muellers wichtigsten Zeugen wird. Gerald Schubert

Robert Mueller leitet die Untersuchungen zu Trumps Russland-Kontakten. (Gerald Schubert, 18.5.2017)