"Tatort": München" mit Anastasia Papadopoulou (Heike Gonzor), Udo Wachtveitl (Franz Leitmayr) und Miroslav Nemec (Ivo Batic).

Foto: ORF/BR/Claussen+Putz

Was soll man hier groß schreiben, wenn am Sonntag der Titel des Münchner Tatorts auch schon die Bewertung beinhaltet? Die Liebe, ein seltsames Spiel lautet die neueste Folge – wohl in Anlehnung an einen Schlager von Connie Francis. Und das Gleiche kann man über diesen Tatort sagen: ein wahrhaft seltsames Spiel.

Ein erfolgreicher Architekt hat ein nicht alltägliches Problem. Er befindet sich mit gleich fünf Frauen in Beziehungen, und zwei dieser Frauen wurden ermordet. Klar, dass der Verdacht auf ihn fällt.

Die Kommissare Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) tappen also durch das Beziehungsgeflecht, immer mehr attraktive Frauen tauchen auf, bis Leitmayr stöhnt: "Fünf Frauen am Start, allein schon die ganzen Namen. Da darfst auch nichts durcheinanderbringen."

Es ist auch deshalb nicht so einfach, weil es keine Milieu-Unterschiede gibt. Alles ist todschick: Büro, Auto, Arztpraxis, Wohnungen sowieso. Leitmayr & Batic ermitteln in der Hochglanz-Szenerie, und die bleibt so oberflächlich wie die hohlen Sätze, die Architekten-Casanova von sich gibt: "Du bist die Schönste." Und: "Ich habe gerade viele Baustellen."

Noch irritierender als die dünne Story ist das Gebaren der Kommissare. Batic turtelt wie ein Pubertierender, Leitmayr macht sich lustig. Erst Ende April war Batic in einem ungewöhnlichen Tatort dem Tode nahe und focht mit seinem Partner so harte Kämpfe aus, dass das Ende bevorstand.

Alles kein Thema mehr, das ist unbefriedigend. Aber immerhin beschert uns der Tatort eine Weisheit zum Thema Liebe: Es gibt für jeden wen, aber mit der Verteilung klappt's nicht immer. (Birgit Baumann, 20.5.2017)