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Die Österreichischen Bundesforste bewirtschaften rund 850.000 Hektar in Österreich, knapp zwei Drittel davon sind Waldfläche.

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Wien – Folgen des Klimawandels wie Hitzewellen und Spätfrost, aber auch Käferbefall haben den österreichischen Wäldern in den vergangenen Jahren zugesetzt. Insgesamt koste der Klimawandel die Österreichische Bundesforsten (ÖBF) rund 17 Millionen Euro pro Jahr, sagt Bundesforste-Vorstand Rudolf Freidhager am Dienstag in einem Pressegespräch. Trotz der unberechenbaren Naturereignisse präsentierte sich die Aktiengesellschaft zur Jahresbilanz und zum 20-jährigen Jubiläum optimistisch: "2016 ist ein gutes Jahr für den Wald gewesen", sagt Finanzvorstand Georg Schöppl.

Das Betriebsergebnis sei im Vergleich zum Vorjahr zwar rückläufig gewesen, insgesamt hätten die ÖBF seit ihrem Bestehen als Aktiengesellschaft dennoch fortlaufend Gewinne geschrieben. "Wir haben in zwanzig Jahren 477 Millionen Euro für die Republik erwirtschaftet", sagt Schöppl.

Käfer verursachen Schadholz

Das Ergebnis des vergangenen Jahres wurde unter anderem durch den Anteil an schadhaftem Holz belastet. Insgesamt sei der Schadholzanteil 2016 im Vorjahresvergleich zwar leicht gesunken, dennoch machte er mehr als die Hälfte des Gesamteinschlags aus. Vor allem der durch Käfer verursachte Anteil an Schadholz habe sich beinahe verdoppelt. Ohne die 770.000 Festmeter Schadholz wäre das Vorsteuerergebnis laut Schöppl um rund acht Millionen höher gewesen.

Die Folgen des Klimawandels würden auch in den kommenden Jahren Herausforderungen mit sich bringen, sagt Schöppl: "Die Natur macht es für uns immer unplanbarer." Langfristig rechne er mit einer Zunahme an Waldbränden, einer Verschiebung der Baumgrenze und mit einer Zunahme an Laubhölzern. Auch die Globalisierung mache den Wäldern zu schaffen: Neue Käfersorten, wie zum Beispiel der Asiatische Laubholzbockkäfer, kamen in den vergangenen Jahren durch Importe nach Österreich. Die Kosten der Käferprävention hätten sich binnen zehn Jahren verdreifacht, allein 2016 betrugen sie 3,2 Millionen Euro: "Wenn man hier nicht investiert, büßt man mit dem Faktor zehn ein", sagt Freidhager.

Wachstum außerhalb der Forstwirtschaft

Seit der Ausgliederung als Aktiengesellschaft seien vor allem Leistungen außerhalb des Forstbereichs stark gewachsen. Die stärkste Entwicklung verzeichnete die ÖBF im Immobiliensektor. 2016 wurden knapp 44 Millionen Euro aus Baurechts- und Pachtverträgen erwirtschaftet. Um der Volatilität im Forst- und Holzbereich gegenzulenken, wolle man auch künftig vermehrt im Immobilien- sowie Dienstleistungsbereich investieren, wie auch in erneuerbare Energien.

Der Konzern plane, die eigene Holzernte künftig zu reduzieren. Bereits jetzt würde ein Viertel weniger geerntet werden als noch vor zehn Jahren. Die derzeitige Erntemenge wolle man – selbst bei steigenden Holzpreisen – nicht überschreiten: "Unser nachhaltiges Ziel lautet, der Natur nicht mehr zu entnehmen als das, was nachwächst", sagte der ÖBF-Vorstand. (lauf, 23.5.2017)