Der neue Vizekanzler hat sich einem Interview gestellt. Das ist an sich nichts Besonderes für Spitzenpolitiker der Republik, aber die Kollegen von der Konkurrenz haben dem "Neovizekanzler" (Presse) und Justizminister offenbar wirklich sein Innerstes abgerungen. Das muss man neidlos zugestehen.

Ein paar Zitate mögen das untermauern. Ob er "dem Kanzler Versagen vorwirft, wie das der Innenminister tat"? Der Neovizekanzler: "Das müssen Sie diejenigen fragen, die diese Frage beurteilen wollen." Ah ja.

Ein paar Atemzüge weiter antwortet der Mann (2013 vom damaligen ÖVP-Vizekanzler in die Regierung geholt) auf die Frage, ob er "mit der ÖVP denn gar nichts zu tun" habe, so: "Ich hab mit der ÖVP insofern zu tun, als ich das, was ich tue, mit Rückendeckung des (...) Obmanns der ÖVP, Sebastian Kurz, tue." Und, würde er auf der Liste desselben kandidieren? "Ich bin es gewohnt, mir Fragen, die sich mir stellen, zu überlegen. Aber das ist hier nicht der Fall, und dazu gab es auch keinen Anlass." Noch viel konkreter wurde er beim Thema, ob es "nicht verantwortungsvoller wäre, würde der ÖVP-Parteichef (Kurz, Anm.) selbst Vizekanzler" sein. Aber hallo, da ging es mit Wolfgang Brandstetter so richtig durch: "Das können Sie beurteilen, wie Sie wollen. Ich bin da nicht der richtige Gesprächspartner." Und, so der Tipp des Vizekanzlers: "Erwarten Sie von mir keine politischen Aussagen!"

Gut. Jetzt kennen wir uns aus. (Renate Graber, 23.5.2017)