Trautes Heim: Siebenschläfer in der Nistbox.

Foto: Jessica Cornils/Vetmeduni Vienna

Wien – Bucheckern sind für Siebenschläfer (Glis glis) ein Segen: Lieblingsspeise und nahezu unerschöpfliche Energiequelle zugleich. Allerdings gibt es dabei ein Problem: Es gibt sie nur in sogenannten Mastjahren zuhauf – öfter ist es hingegen so, dass Buchen keine oder nur sehr wenige Samen bilden.

Forscher um Jessica Cornils vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien haben untersucht, wie sich dieser Umstand auf die kleinen nachtaktiven Nagetiere auswirkt. In ihrer Studie haben sie deshalb Nistboxen für Siebenschläfer in Gebieten mit vielen und in Regionen mit nur vereinzelten Buchen aufgestellt. Über neun Jahre beobachteten sie, wie viel Futter jeweils zur Verfügung stand, und bestimmten Alter und Geschlecht der Tiere, die die Nistboxen in Anspruch nahmen.

Klarer Trend

Es zeigte sich, dass die Nager eine pragmatische Wahl trafen: Sie bezogen ihr Quartier in Gebieten mit alternativen, wenn auch weniger ertragreichen Futterquellen, in denen es nur vereinzelt Buchen gab – Regionen mit vielen Buchen mieden sie dagegen. Diese wären zwar eine fantastische Nahrungsquelle, aber leider eben eine unzuverlässige. Offensichtlich gehen die Siebenschläfer auf Nummer sicher und entscheiden sich für ein über die Jahre ausgeglichenes Nahrungsangebot.

Da nicht alle Buchen gleichzeitig in ein Mastjahr eintreten, war auch die Alternative denkbar, dass die Siebenschläfer das Gebiet wechseln, um jedes Jahr an der ergiebigsten Stelle zu sein, oder dass sie zumindest ihr Gebiet zur Futtersuche verlassen. Stattdessen verließen sie einmal bezogene Nistboxen nur selten wieder. Das gilt für die Weibchen, deren Hang zur Sesshaftigkeit man schon länger kennt, genauso aber auch für die Männchen.

In Jahren mit wenig Bucheckern kommen Siebenschläfer mit den Samen von Nadelhölzern und anderen Baumarten über die Runden, in den Mastjahren steht ihnen auch bei wenigen Buchen noch reichlich energiereiches Futter zur Verfügung: Das ist dann der beste Zeitpunkt, sich fortzupflanzen. Dank hoher Lebenserwartung – Siebenschläfer werden bis zu 13 Jahre alt – und der Fruchtbarkeit auch noch im hohen Alter sind sie in der Lage, dieses unregelmäßige Nahrungsangebot zu kompensieren. (APA, red, 24. 5. 2017)