Berlin/Washington – Die USA denken bei der Neuausrichtung ihrer Handelspolitik nach Informationen der deutschen Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries auch über ein Verlassen der Welthandelsorganisation (WTO) nach. "Die Formulierung war: 'Es ist alles möglich'", sagte Zypries am Mittwoch nach einem Gespräch mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer in Washington.

"Ich würde jetzt nicht sagen, dass es eine konkrete Drohung ist, aber es zeigt schon, dass man mit dem Gedanken spielt", sagte die deutsche Ministerin weiter.

Das Gespräch mit Lighthizer sei "gut, aber schon auch fordernd" verlaufen, sagte Zypries. Besonders Druck machten die USA in Sachen der deutschen Handelsüberschüsse. Der Ball liege diesbezüglich aber klar bei den Amerikanern: "Die Frage war nicht, was müssen die Deutschen tun, sondern was müssen die Amerikaner tun, um sich da stärker voranzubringen", so Zypries. Deutschland wolle dabei helfen, dass die USA mehr exportieren.

Laptop-Verbot

Man sei während des Gesprächs außerdem überein gekommen, "dass die Länder, die freien Handel haben, zusammenstehen gegen die Länder, die Protektionismus betreiben", sagte Zypries.

Am Mittwochnachmittag wollte die Ministerin ihren amerikanischen Amtskollegen Wilbur Ross treffen. Mit ihm will sie unter anderem über das angedrohte Ausweitung des Laptop-Verbot auf US-Flügen auch von und nach Europa sprechen. "Aus meiner Sicht ist es sinnvoller, ordentliche Kontrollen an den Flughäfen zu machen, um sicherzustellen, dass kein Sprengstoff in Flugzeuge kommt, als dass man verbietet, Laptops in die Kabine mitzunehmen", sagte Zypries. (APA, 24.5.2017)