Die ÖVP-Pressekonferenz war Thema in der ZiB1.

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Für diesen Auftritt bedurfte es keiner Weisheit Hermann Hesses und schon gar keiner aus der Zitate-Trickkiste Christian Kerns. Die neue Volkspartei unter Sebastian Kurz wusste bei der offiziellen Präsentation ihrer neuen Generalsekretärin Elisabeth Köstinger mit eigener Stilistik zu glänzen: jung, smart, schön, ein bisserl frech und dennoch grundvernünftig wie Lehrer Lämpel sprach man da von Frischluft für die Partei, vom Brechen der Denkverbote und des Systems, und vom "sagen, was Sache ist."

Man wolle sich verbreitern, bekundete Kurz und der Zuseher hätte zum Schutze des neuen Slim-Fit-Chics gerne ein "um Gottes Willen nein" hinterhergeschickt. Denn immerhin dürfen Österreichs Polit-Cartoonisten nach Jahren der ästhetischen Fahlheit im kommenden Wahlkampf endlich wieder richtig fesche Kampln zeichnen!

Zauber der Montur verflogen

Als sich eine Journalistin dann auch noch anschickte, nicht Näheres zum neuen Stil, sondern zur öden Bildungsreform zu erfragen, schien der Zauber der Montur schon wieder verflogen.

Doch da war immer noch das Rätsel um die neue Farbigkeit im Transparent der Jungschwarzen. War es Hellblau, wie manche unkten? Oder doch Türkis, ja Wörtherseefarben, wie die VP-Chefs erklärten? Ein Blick in einschlägige Literatur zur Farbenlehre brächte noch einen anderen Kandidaten ins Spiel: Purpur. Jener legendäre, je nach Lichtverhältnis zwischen Rot, Pink, Blau und Schwarz changierende Stoff stand schon bei den alten Griechen für Bewegung.

Er zierte Könige und Kardinäle, Goethe huldigte ihm ehrfürchtig, in China galt er als Sohn des Himmels. Die Beschreibung als "souveräne Gleichzeitigkeit von Licht und Finsternis" sei aber auch noch vermerkt. (Stefan Weiss, 25.5.2017)