Frage: Worum geht's in den neuen Folgen von "House of Cards"?

Antwort: Die fünfte Staffel setzt an, wo die vierte endete – mitten im Wahlkampf, das heißt: Amerika befindet sich im Ausnahmezustand. Nicht nur wegen eines terroristischen Anschlags, sondern wegen der Machtverhältnisse, die jetzt genutzt und hemmungslos ausgespielt werden. Die Zuschauer werden sich noch wundern, was alles möglich ist.

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Frage: Hat die Wahl Donald Trumps Auswirkungen auf die Figur des TV-Präsidenten Francis Underwood?

Antwort: Wer immer sich gesorgt haben mag, dass der Serienpräsident neben dem amtierenden US-Staatsoberhaupt blass aussehen könnte, darf beruhigt sein: Frank Underwood bleibt der größte Politikerschurke der westlichen Hemisphäre. Nicht einmal Donald Trump kann so mies sein.

Frage: Ist das nicht alles völlig überzogen?

Antwort: Ein Berater im Weißen Haus erzählt, dass bis auf Mord und Totschlag die Serie maximal realistisch sei, Bill Clinton sah sich zu 99 Prozent bestätigt.

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Frage: Wer sind die Autoren, und wieso wissen die so gut Bescheid?

Antwort: Showrunner der ersten vier Staffeln war Beau Willimon, der für mehrere US-Politiker arbeitete, etwa 2000 an Hillary Clintons Kampagne zur Bewerbung als New Yorker Senatorin beteiligt war. Willimon gab an Melissa James Gibson und Frank Pugliese ab, die zuvor schon an Bord waren. Insgesamt sechs Drehbuchschreiber sind verantwortlich für House of Cards .

Frage: Hat "House of Cards" Donald Trump zur Präsidentschaft verholfen?

Antwort: Es gibt politische Kommentatoren, die das behaupten, und zwar in dem Sinn, dass die Fernsehserie über die niederträchtige Politelite erst den Boden für Donald Trump geebnet hat, weil er es verstand, sich als ehrlich zu verkaufen, und versprach, Missstände zu beseitigen.

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Frage: Gibt es Parallelen zwischen Trump und Underwood?

Antwort: Völlige Ideologiefreiheit, rhetorische Kraftmeierei, bedingungsloser Populismus und beherzter Eingriff zur Machterhaltung. Präsentiert sich gern als "einer von ihnen". Beide sind geprägt durch die tiefe Überzeugung, dass Demokratie etwas für Schwächlinge ist.

Frage: Worin unterscheiden sie sich?

Antwort: Donald Trump kam am 14. Juni 1946 in Queens, New York, auf die Welt, studierte Wirtschaftswissenschaften an der Fordham University, machte mit Immobilien und Entertainment ein Vermögen, seit 10. Jänner 2017 Präsident der USA, Republikaner, berühmte Worte: "Wir machen Amerika wieder groß." Frank Underwood, geboren am 5. September 1959 in South Carolina, studierte Rechtswissenschaft in Harvard, seit seinem 25. Lebensjahr Politiker, seit 30. Oktober 2014 Präsident der USA, Demokrat. Underwood hat darüber hinaus eindeutig den besseren Friseur und mit seiner Frau Claire (Robin Wright) eine First Lady, die im kleinen Finger mehr Klasse hat als die "echte".

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Frage: Schaut Donald Trump "House of Cards"?

Antwort: Wahrscheinlich heimlich. Robin Wright sagte im Interview, Trump habe Wahlthemen von House of Cards abgeschaut.

Frage: Gibt es Parallelen zwischen "House of Cards" und der amerikanischen Geschichte?

Antwort: Zum Beispiel, dass Underwood keine Wahl gewinnen musste, um Präsident zu werden: Ähnliches widerfuhr Lyndon B. Johnson, der am Tag der Ermordung John F. Kennedys vereidigt wurde. Johnson wird am häufigsten genannt, wenn es um Parallelen zwischen Serie und realen Verhältnissen geht. Johnson war Präsident von 1963 bis 1969 und hat den Ruf, ähnlich durchtrieben und skrupellos zu sein, indem er etwa aus seinem eigenen Herzanfall politisches Kapital schlug.

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Frage: Ist die Zeit reif für Präsidentin Claire Underwood?

Antwort: Ja. Sie ist die geschicktere Psychologin und hat die bessere Haltung als ihr Gatte.

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(Doris Priesching, 26.5.2017)