Prag/Berlin – Die künftige engere Zusammenarbeit der deutschen Bundeswehr mit der tschechischen Armee hat im Parlament in Prag für einen Schlagabtausch gesorgt. Die 4. Schnelle Eingreifbrigade der Tschechen aus Zatec (Saaz) soll der 10. Panzerdivision der Bundeswehr in Süddeutschland beigeordnet werden.

Verteidigungsminister Martin Stropnicky stellte sich am Donnerstag in einer Fragestunde hinter das Vorhaben. "Damit erhöhen wir die Interoperabilität, um besser auf einen Angriff gegen das Gebiet der NATO in Europa vorbereitet zu sein und effektiver von einem solchen Angriff abschrecken zu können", sagte der 60-Jährige.

Die NATO sei ein aggressiver Pakt und "kein Friedensschaffer", entgegnete der Abgeordnete Pavel Kovacik von der kommunistischen KSCM, der größten Oppositionspartei im Unterhaus. "Mehr als hundert ehemalige Generäle und Offiziere der Wehrmacht haben später im Nordatlantikpakt und in der Bundeswehr gedient und die Bundeswehr aufgebaut", kritisierte sein Parteikollege Stanislav Mackovik.

Kulturminister Daniel Herman verteidigte die NATO indes als Garanten der Sicherheit. "Es ist inakzeptabel und eine Schande für die tschechische Politik, dass die Kommunisten immer noch im Parlament sitzen", sagte der Christdemokrat (KDU-CSL). Die linken Abgeordneten quittierten das mit Schimpfworten und lautem Gepolter. (APA, dpa, 25.5.2017)