Die Geislergruppe – der Blickfang im hinteren Villnösstal/Val die Funes.

Foto: Thomas Neuhold

Im Spätsommer keine Seltenheit: Ein Schneeschauer hat die Landschaft am Kreuzkofeljoch weiß gefärbt. Im Hintergrund der Peitler Kofler.


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Die Aferer-Geisler werden vom Günther-Messner-Steig von West nach Ost durchmessen.

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Der kleine Gebirgszug der Aferer-Geisler vom alles überragenden Sas Rigais aus gesehen. Rechts der Peitler Kofler.

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Die eine oder andere leichte Klettersteigeinlage ist am Günther-Messner-Steig zu bewältigen.

Foto: Thomas Neuhold

Der Tod von Günther Messner 1970 am Nanga Parbat zählt zu den bekanntesten Tragödien der jüngeren Alpingeschichte. Dem Unglück folgte eine quälend lange Debatte um eine mögliche Schuld von Reinhold Messner am Tod seines jüngeren Bruders; dann die 35 Jahre später nach dem Fund der sterblichen Überreste erfolgte Rekonstruktion des Unfalls – samt Rehabilitation von Reinhold Messner.

In memoriam wurde in der engeren Heimat der Familie Messner ein Höhenweg nach Günther benannt. Dieser führt am nordöstlichen Ende des Villnösstals über die Aferer Geisler – ein weithin eher unbekannter, kleiner Gebirgsstock in den Dolomiten.

Dass der Steig mit dem Tullen als höchstem Punkt nur auf rund 2.650 Meter Seehöhe führt, gereicht ihm zum Vorteil: Der Tullen ist kein Renommier-Berg, hier ist meist nicht allzu viel Betrieb. Statt Höhe und Bekanntheit bieten die Aferer Geisler vor allem einmal einen phänomenalen Rundumblick: die Grasberge im Norden mit den Zillertalern dahinter, der mächtige Peitlerkofel im Osten und natürlich mit den Geislerspitzen Dolomitenfeeling pur.

Brixen ist nahe

Und dann kommt natürlich noch dieses ganz spezielle Südtirolerische dazu: schon noch irgendwie in Tirol, aber auch schon in Italien – kulinarisch wie geografisch. Wer länger in Villnöss bleibt und dann einen Schlechtwettertag erwischt oder einen Rasttag braucht: Die Bischofsstadt Brixen ist nur den sprichwörtlichen Katzensprung entfernt. Aber zurück in die Berge:_Die Orientierung am Günther-Messner-Steig ist einfach, viele Wegweiser leiten den Bergwanderer von Abzweigung zu Abzweigung.

Vom Parkplatz bei der Zanser alm geht es zuerst entlang der Straße – parallel zu einem Wildgehege – kurz talauswärts, dann folgt man dem Steig Nr. 32b nach Norden über Wiesen und lichten Wald hinauf zum Unteren Herrensteig. Diesem kurz nach Osten folgend zur nächsten Abzweigung und noch einmal eine Geländestufe nach Norden hinauf zum Oberen Herrensteig.

Viele Seilsicherungen

Den Messner-Steig selbst erreicht man über den Oberen Herrensteig, der über die Kofelalm dann wieder fallend nach Westen führt. Nach der Abzweigung auf den mit "GM" markierten Steig sollte orientierungsmäßig nichts schiefgehen. Der Steig ist gut markiert und führt meist auf der Südseite der Aferer Geisler bis zum Hauptweg von der Peitlerscharte zur Schlüterhütte (2297 m).

Dazwischen gibt es Stellen, die exponiert und ernst zu nehmen sind. Sie haben stellenweise klettersteigähnlichen Charakter. Auf den höchsten Punkt dieser Rundtour, den 2653 Meter hohen Tullen, führt ein Stahlseil, der Gipfelgrat ist auch etwas schmäler. Auch in der Osthälfte der Aferer Geisler, dem Walscher Ring, warten einige steile Rinnen (Helm!) bergauf wie bergab mit Seilsicherungen auf. Eine oftmals mit Schnee gefüllte Rinne auf der Nordseite muss über einen kurzen Steilaufschwung (Klettersteigbewertung B/C) umgangen werden. Von der Schlüterhütte geht es dann über die Gampenalm retour. (Thomas Neuhold, 26.5.2017)

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