Zu viel ungesundes Fett auf Pizza oder in Cheesburgern haben Langzeitfolgen – nicht nur auf das Gewicht, sondern auch auf den Insulinhaushalt.

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Etwa 600.000 Menschen in Österreich sind an Diabetes erkrankt, davon über 95 Prozent an Diabetes Typ 2, Tendenz steigend. Die Hälfte aller im Krankenhaus behandelten Patienten hat Probleme mit dem Glukosestoffwechsel, sei es aufgrund eines bereits manifesten Diabetes oder einer Vorstufe.

Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung e.V. (DZD) stellt im Rahmen des Diabetes Kongresses in Hamburg neue Erkenntnisse zur Entstehung und Früherkennung von Diabetes mellitus vor. Unter anderem wiesen zwei Partner-Institute des DZD nach, dass bereits eine fettreiche Mahlzeit Stoffwechselveränderungen hervorrufen kann, die die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes fördern.

Mensch und Maus

Das Deutsche Diabetes-Zentrum in Düsseldorf und das Helmholtz Zentrum München arbeiteten für die Hochfett-Studie eng zusammen: "Die Düsseldorfer Forscher untersuchten die Wirkung einer Hochfettdiät beim Menschen. Am Helmholtz Zentrum München wurden die Untersuchungen parallel im Mausmodell durchgeführt", erläutert Martin Hrabĕ de Angelis, Vorstand des DZD und Direktor des Instituts für Experimentelle Genetik am Helmholtz Zentrum München.

Die menschlichen Studienteilnehmer – gesunde schlanke Männer – bekamen nach dem Zufallsprinzip einmal ein aromatisiertes Palmöl-Getränk und ein anderes Mal ein Glas mit klarem Wasser als Kontrollexperiment zu trinken. Das Palmöl-Getränk enthielt eine ähnliche Menge an gesättigtem Fett wie zwei Cheeseburger mit Speck und eine große Portion Pommes Frites oder zwei Salami-Pizzen.

Fett mindert Insulinwirkung

Auch die Mäuse erhielten Palmöl. "Dabei zeigte sich sowohl bei den Menschen als auch an den Mäusen, dass diese einzige fettreiche Mahlzeit ausreicht, um die Insulinwirkung zu vermindern, das heißt eine Insulinresistenz hervorzurufen und den Fettgehalt der Leber zu erhöhen", so Hrabĕ de Angelis. "Zudem veränderte sich der Energiehaushalt der Leber. Diese Stoffwechselveränderungen gleichen jenen, wie sie bei Menschen mit Typ-2-Diabetes oder nichtalkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) beobachtet werden." Darüber hinaus wurde im Mausmodell nachgewiesen, dass die Palmölgabe die Expression von Genen verändert, die entzündliche und schützende Stoffwechselwege regulieren. (red/idw, 26.5.2017)