Wenn das Packerl nicht ankommt und irgendwo landet – ein Ärgernis für die Kunden.

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Wien – 81 Millionen Pakete wurden im vergangenen Jahr von der heimischen Post in Österreich verschickt beziehungsweise zugestellt. Eine Steigerung um eine Million gegenüber 2015. Doch je höher die Anzahl der Pakete, desto mehr erhöht sich auch die Zahl der Beschwerden. "Immer mehr Pakete werden verschickt – das schlägt sich auch in einem starken Anstieg der Verfahren nieder und wird auch 2017 anhalten", erläutert Johannes Gungl, Geschäftsführer der für den Fachbereich Telekommunikation und Post, anlässlich der Präsentation des Tätigkeitsberichts der RTR-Schlichtungsstellen. "Im Jahr 2016 kam es beinahe zu einer Verdoppelung der Schlichtungsfälle zu Postdiensten." Konkret waren es 159 Verfahren, davon 80 im Paketdienst und 19 bei Briefen.

Zustellprobleme als Zankapfel

"Bei 66 Beschwerden ging es um Zustellprobleme", so Gungl. Hier sei die Bandbreite der Beschwerden groß: von nicht zufriedenstellenden Zustellungen über nicht auffindbare Sendungen und fehlende Hinterlegungszettel bis zur Abgabe bei den Nachbarn. Weitere Beschwerdegründe seien Nachnahmesendungen, Nachsendeaufträge, Wertsendungen und das Postgeheimnis gewesen.

Gungl lobt dabei die gute Zusammenarbeit mit der Post. Diese reagiere auf Anfragen der Schlichtungsstelle besonders schnell. Zum Anbieter DHL-Paket, seit 2016 in Österreich als Postdiensteanbieter aktiv, hat die RTR 41 Verfahren registriert. "Ich hoffe, dass wir mit allen Postdiensten den Dialog im Sinne der Kunden verbessern und kürzere Reaktionszeiten erreichen können", so Gungl.

Gesamtbilanz positiv

Insgesamt sei die Bilanz der Schlichtungstätigkeit für das Jahr 2016 aber erfreulich: Erstmals seit dem Jahr 2002 liege man mit 1.996 eingebrachten Schlichtungsfällen unter der 2.000er-Marke und damit auf einem historischen Tiefstand. Wie auch in den letzten Jahren würden Verfahren zum Mobilfunk den weitaus größten Brocken ausmachen. Auffällig in der Verfahrensstatistik sei ein Anstieg der Nichtentgeltsstreitigkeiten – deren Anteil stieg von 22,7 Prozent im Jahr 2015 auf 37,9 Prozent im Jahr 2016. Darunter fallen etwa Beschwerden zum Kundenservice und zu Vertragsschwierigkeiten. Auch das Thema Netzabdeckung und Netzqualität sei für viele ein Ärgernis.

Unterm Strich konnte die RTR bei 81 Prozent aller eingeleiteten Verfahren eine einvernehmliche Lösung erzielen.

Seit 2011 ist die RTR-Schlichtungsstelle für Postdienste und dafür zuständig, bei den eingebrachten Verfahren eine einvernehmliche Lösung zwischen den Betroffenen und den Postdiensteanbietern herbeizuführen. (red, 29.5.2017)