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Wien – Mit "Tierschutz-kontrolliert" will die Tierschutzorganisation Vier Pfoten ein neues Gütesiegel im Handel etablieren. Erster Lizenznehmer ist der steirische Produzent Schirnhofer mit der Rindfleisch-Marke "Almo", die ab 5. Juni drei Produkte bei Merkur und Penny listen wird. Laut der NGO ist es das Gütesiegel das erste, das auch Bedingungen für Transport und Schlachtung der Tiere berücksichtigt.

Nachdem die Kriterien somit über die reine Haltung hinausgehen, "kann der Konsument künftig wesentlich umfassendere Tierschutz-Kriterien beim Einkauf berücksichtigen", sagte Indra Kley, die Österreich-Leiterin von Vier Pfoten. Die Richtlinien, deren Einhaltung von unabhängigen Kontrollstellen streng überprüft wird, schließen etwa die Anbindehaltung bei Milchkühen als auch die betäubungslose Ferkelkastration kategorisch aus.

Boku entwickelte Richtlinien mit

"Insbesondere ist hervorzuheben, dass auch das Ergebnis dieser Bedingungen direkt am Tier beurteilt wird. So kann fortlaufend sichergestellt werden, dass es den Tieren auch tatsächlich gut geht und Beeinträchtigungen des Tierwohls frühzeitig erkannt werden", erklärte Christoph Winckler vom Institut für Nutztierwissenschaften/Department für Nachhaltige Agrarsysteme an der Universität für Bodenkultur in Wien, der maßgeblich an den Gütesiegel-Richtlinien mitgewirkt hat.

Dies sei nicht nur als Managementinstrument für Landwirte wichtig, sondern kann auch dazu dienen, die Standards zu evaluieren und gegebenenfalls anzupassen.

2012 in Deutschland gelauncht

"Bei 'Tierschutz-kontrolliert' gilt generell: größeres Platzangebot, Stallstrukturierung, Beschäftigungsmaterial, feste Gruppen, Tageslicht, Auslauf, eine Begrenzung der Transportzeiten auf das geringstmögliche Maß sowie strenge Vorgaben für die Schlachtung", fasste Kley die Vorgaben zusammen.

In Deutschland wurde "Tierschutz-kontrolliert" bereits 2012 gelauncht. Das Fleisch vom Almo-Ochsen, das dort bei Rewe-Süd erhältlich ist, trägt das Gütesiegel seit 2014.

"Landwirte profitieren"

Karl Schirnhofer, Eigentümer und Geschäftsführer des Lizenznehmers, sieht nicht nur den Vorteil des geförderten Tierschutzes: "Andererseits profitieren auch die Landwirte, da ihnen für tierschutzgerechtere Bedingungen auch eine faire Entlohnung geboten wird."

Bei "Almo" handelt es sich um eine Lieferanten-Gemeinschaft aus dem steirischen Naturpark Almenland. Vier Pfoten sucht jedenfalls weitere Lizenznehmer, denn "das Gütesiegel steht allen offen, die unsere Richtlinien bzw. unsere Tierschutzkriterien erfüllen." (APA, 31.5.2017)