DC 3 (Bildmitte) wird gebaut, DC 2 rechts daneben noch nicht. Ganz rechts im Bild Österreichs höchstes Gebäude, der DC Tower 1.

Visualisierung: expressiv.at

Wien – Vor etwas mehr als drei Jahren wurde auf der Donauplatte im 22. Bezirk Österreichs höchstes Gebäude, der 220 Meter hohe und von Dominique Perrault geplante DC Tower 1, eröffnet. Schon bald wird in dessen Nachbarschaft wieder gebaut werden. Es wird aber nicht der von Perrault erdachte "kleinere Zwilling" namens DC Tower 2 sein, der als Nächstes fertig wird, sondern der DC Tower 3.

Entwickler S+B will diesen ab Herbst auf die Wiese zwischen Wagramer Straße und U1-Trasse setzen, als Visavis des Hochhauses Neue Donau. Dieses ist bis zum Dach 120 Meter hoch, gegenüber erlaubt die Flächenwidmung 100 Meter. Das werde man natürlich ausnützen, sagt Wolfdieter Jarisch, Vorstand der S+B-Gruppe, zum STANDARD. Sein Unternehmen hat das Projekt erst kürzlich von der deutschen Commerz Real übernommen. An diese ging im Vorjahr auch das Projekt DC Tower 2, ein Baustart ist hier aber nicht in Sicht. "DC 3 wird sicher vor DC 2 fertig", sagt Jarisch, der auch in DC 2 (hier im Auftrag der Commerz Real) involviert ist.

Baugenehmigungsverfahren läuft

Dass es mit DC 3 nun so schnell geht, liegt an der Widmung, die zum Jahresende abläuft bzw. "sich ändert", wie Jarisch es formuliert. Außerdem wäre dann ein städtebaulicher Vertrag nötig, mit Infrastrukturkosten in Millionenhöhe für den Entwickler. Derzeit ist das nicht der Fall, man bleibt in der bestehenden Widmung, es fehlt nur die Baugenehmigung; das Verfahren läuft. Im Übrigen müsse man auch so rund 100 Euro pro Kubikmeter umbauten Raumes – in diesem Fall etwa 380 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche – an die Stadt zahlen, sagt Jarisch – das gelte für alle Bauträger auf der "Platte".

Die vorhandene Widmung legt fest, dass DC 3 kein Wohn-, sondern ein Gewerbeturm wird. Hier sei alles offen, von Büro über Hotel bis zu Studentenheim, man führe derzeit Gespräche.

"Abends herrscht tote Hose"

Manchen Politikern hat man den von Dietrich Untertrifaller Architekten geplanten Turm mit rund 25.000 m² Bruttogeschoßfläche aber offenbar schon als Studentenwohnheim präsentiert. Heidi Sequenz, Klubobfrau der Grünen Donaustadt und selbst auf der Donauplatte wohnhaft, würde sich genau das auch sehr wünschen: "Dann könnte hier endlich auch etwas Leben einziehen. Abends herrscht tote Hose." Generell hält sie es für "frustrierend", wie lange der schon Ende der 1990er-Jahre begonnene Bau der "Donau City" dauert. "Auch die versprochene kulturelle Nutzung fehlt noch immer", so Sequenz zum STANDARD. (Martin Putschögl, 1.6.2017)