Wien – Tief betroffen zeigt sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen vom Ableben des langjährigen Außenministers Alois Mock. Dieser sei ein Vater des EU-Beitritts und ein großer Europäer gewesen. Als ÖVP-Chef und Vizekanzler sei er auf Konsens ausgerichtet gewesen und habe sich stets bemüht, das Gemeinsame über das Trennende zu stellen.

ÖVP-Chef Sebastian Kurz sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus. "Seine Überzeugungen sind vor allem ein Auftrag, Europa gestärkt aus der gegenwärtigen Krise zu führen", beschrieb er Mock.

Auch Bundeskanzler Christian Kern hat mit Betroffenheit auf den Tod von Mock reagiert. Mit Mock verliere das Land einen Mann, der sich bedeutende Verdienste um Österreich erworben habe. So habe der frühere Außenminister auch einen wichtigen Beitrag für den EU-Beitritt geleistet, meint der SPÖ-Vorsitzende in einer Aussendung.

Mock sei gleichzeitig ein begeisterter Österreicher und ein begeisterter Europäer gewesen, der sich für ein verantwortungsvolles Miteinander eingesetzt habe, betonte Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ). Mocks ganzes politisches Handeln sei stets in aufopfernder Weise und ohne Rücksicht auf seine eigene Gesundheit ausschließlich dem Wohl der Republik gewidmet gewesen, befand der Zweite Präsident Karlheinz Kopf (ÖVP). Der Dritte Präsident Norbert Hofer (FPÖ) sah in Mock eine vorbildliche Persönlichkeit, die Österreichs Politik über viele Jahre geprägt habe.

"Sehr traurig" stimmt Vizekanzler Wolfgang Brandstetter (ÖVP) der Tod, der ihm auch persönlich nahe gestanden sei. Österreich verliere mit dem früheren Vizekanzler und Außenminister eine herausragende, charismatische und staatsmännische Persönlichkeit von europäischem Format.

Der Vorsitzende der Landeshauptleute-Konferenz Günther Platter (ÖVP) schrieb von einem "großen Staatsmann", wie ihn die Welt besonders in bewegten Zeiten brauche. Mit ausprägtem politischen Gestaltungswillen, Konsequenz und Prinzipientreue sowie Verantwortungsbewusstsein und humanitärem Engagement sei Mock in Politik und Gesellschaft geschätzt worden, erklärte der Tiroler Landeshauptmann.

Mikl-Leitner: "Unermüdlicher Einsatz"

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) erklärte, Mock habe die Geschichte der Republik wesentlich geprägt und mitgeschrieben. Sein unermüdlicher Einsatz, seine politische Hingabe und seine Liebe zu Österreich und Europa würden unvergessen bleiben.

Mock habe stets nach festen Überzeugungen und Werten gelebt, mit staatsmännischer Weitsicht gehandelt und mit Hartnäckigkeit seine Ziele verfolgt, sagte ÖAAB-Obmann August Wöginger. Sein Lebenswerk werde Österreich und besonders den ÖAAB immer begleiten.

Auch zahlreiche weitere Repräsentanten der ÖVP und ihres Umfelds drückten ihre Trauer aus, etwa Klubobmann Reinhold Lopatka, Generalsekretärin Elisabeth Köstinger, Frauenchefin Dorothea Schittenhelm und der österreichische Cartellverband, dessen katholisch-akademischer Verbindung Norica Mock angehörte.

Strache lobt Mock als "Politiker der alten Schule"

Mit Mock verliere Österreich einen Politiker, der das Land entscheidend mitgeprägt habe, erklärte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Mock sei stets zu seinen Überzeugungen und Idealen gestanden und habe über Handschlagqualität verfügt. Er sei ein Politiker der alten Schule gewesen, der stets den Dialog gesucht und einen respektvollen Umgang mit den politischen Mitbewerbern gepflegt habe.

Lunacek: "Beharrungsvermögen und Durchsetzungskraft"

Die Grüne EU-Parlamentarierin und designierte Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek zollte Mock großen Respekt für seinen europäischen Horizont, seine Weitsicht, sein Beharrungsvermögen und seine Durchsetzungskraft im österreichischen EU-Beitrittsprozess, womit er nicht zuletzt bis an die Grenzen seiner körperlichen Leistungsfähigkeit gegangen sei. Neos-Obmann Matthias Strolz betonte, dass Österreich einen glühenden Europäer sowie eine große Persönlichkeit mit Weitblick und Menschlichkeit verloren habe: "Wie kaum ein anderer Österreicher hat er das vereinte Europa vorangetrieben, Zäune durchschnitten und Brücken gebaut." Team Stronach-Klubobmann Robert Lugar würdigte Mock als einen Politiker, "der stets den Konsens gesucht hat" und dadurch auch international große Anerkennung erlangt habe.

Für Niederösterreichs Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) hat das politische Wirken Mocks "das Blau-Gelb Niederösterreichs mit dem Blau-Gelb Europas verbunden". Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl (ÖVP) betonte, es gelte Mocks Erbe "für ein starkes Österreich in einem starken Europa zu kämpfen" weiterzutragen. Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske unterstrich, Mock sei es großteils zu verdanken, dass Österreich den Weg in die EU gefunden habe und jetzt bei den wichtigen Entscheidungen für die Menschen in Österreich und Europa dabei sei.

Juncker: Österreichs "Mr. Europa"

Nicht nur in Österreich wurde um Mock getrauert. Auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker würdigte Österreichs "Mr. Europa": "Seine Verdienste als Europa- und Außenpolitiker, aber auch als international engagierter Christdemokrat suchen ihresgleichen", Europa verliere einen "unbeirrbaren Garanten und engagierten Streiter" für die europäische Integration.

"Ohne ihn wär Österreichs EU-Beitritt nicht so erfolgt, wie er erfolgt ist. Österreich und Europa haben ihm viel zu verdanken", betonte Juncker in einer Stellungnahme – und unterstrich Mocks "weitsichtiges, stets pro-europäisches Denken und Handeln". Er, Juncker, sei dem Verstorbenen "vor allem aber auch wegen seines unermüdlichen Engagements zur Überwindung von Widerständen gegen das europäische Einigungswerk auf immer verbunden".

"Tief betroffen" vom Tod Mocks war auch Südtirols LH Arno Kompatscher (SVP). Der frühere Vizekanzler und Außenminister habe sich "weit über Österreich hinaus verdient gemacht". Für Südtirol sei er aus zweierlei Gründen eine "Schlüsselfigur" gewesen: Zum einen wegen der Abgabe der Streitbeilegungserklärung, zum anderen wegen des Abbaus der Brennergrenze.

In Österreich bekundeten nicht nur Vertreter der Regierung, Parteien und Interessensvertretungen ihre Anteilnahme, sondern auch der höchste Kirchenvertreter: Kardinal Christoph Schönborn nannte "eine der ganz großen Persönlichkeiten in der jüngeren Geschichte der österreichischen Politik". Der Kardinal erinnerte nicht nur an Mocks Verdienste um den EU-Beitritt, die Überwindung der Ost-West-Grenzen oder auch den Dialog mit dem Iran. Er hob auch hervor, dass Mock "ein zutiefst gläubiger Mensch war, der aus seinem Glauben heraus gelebt und gehandelt hat." (APA, red, 1.6.2018)