Brdo Pri Kranju – Die Westbalkan-Länder wünschen sich eine klare EU-Beitrittsperspektive, seien sich jedoch bewusst, dass sie auch selbst gefordert sind, die erforderlichen Reformen durchzuführen. Das verlautete nach dem Treffen der Außenminister der Westbalkan-Länder, die im Rahmen der slowenisch-kroatischen Initiative "Brdo-Brijuni-Prozess" am Samstag im slowenischen Brdo bei Kranj zusammenkamen.

Der Erweiterungsprozess sei der beste Weg, um den Reformfortschritt zu sichern, waren sich die Teilnehmer laut einer Mitteilung einig. Den Bürger müsse wieder das Vertrauen in die Bedeutung der Reformprozesse für ihre europäische Zukunft zurückerstattet werden, betonten die Minister.

EU mit grauen Flecken

Die Gastgeber des Treffens, EU-Länder Slowenien und Kroatien, machten sich bei dem Treffen gemeinsam für die EU-Erweiterung um die Westbalkan-Länder stark. "Der Region des Westbalkan gehört in EU", sagte der slowenische Außenminister Karl Erjavec bei einer Pressekonferenz nach dem Treffen. "Ich kann mir eine EU mit grauen Flecken auf ihrem Gebiet nicht vorstellen", sagte Erjavec.

Die Erweiterung sei nicht nur für die Stabilität der Region, sondern auch für die Stabilität der EU wichtig, betonten Erjavec und sein kroatischer Amtskollege Davor Ivo Stier. Stier forderte Glaubwürdigkeit des Erweiterungsprozesses: "Wenn es klar ist, dass die Länder alle nötigen Reformen durchführen müssen, dann muss es auch klar eine Verpflichtung der EU geben, die Tür für die EU-Mitgliedschaft offen zu halten", so Stier.

Gemeinsamer Brief an die EU-Kommission

Die Außenminister trafen parallel zu dem Gipfeltreffen der Staatsoberhäupter der Westbalkan-Länder zusammen, an dem auch der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teilnimmt. Ihr Treffen diente zur Vorbereitung auf den nächsten Gipfel des "Berlin-Prozesses" am 12. Juli in Triest. Die Minister der Region haben vereinbart, der EU-Kommission einen gemeinsamen Brief zu schicken, der als Grundlage für die Debatte in Triest dienen soll. An dem Treffen nahmen die Außenminister bzw. ihre Stellvertreter aus Serbien, Bosnien, Montenegro, Mazedonien und Albanien sowie besondere Abgesandte der Außenminister aus Frankreich und Italien teil. (APA, 3.6.2017)