Die chinesische Choreografin Yang Liping bringt in ihrem beeindruckenden Stück für die große Bühne tausende Federn zum Tanzen: "Under Siege" ("Belagert") zeigt sich zwischen choreografierter Schlacht und der Story von "Farewell My Concubine".

Foto: Yi Lian Li

St. Pölten – Mit seinen Koproduktionen, Künstlerresidenzen, Workshops und Aufführungen ist das Festspielhaus aus Sicht des Tanzes nicht bloß eine normale Mehrsparteninstitution.

Tanzprogramm gab's bereits von Anfang an – ab 1997 unter Dieter Rexroth und Mimi Wunderer -, aber mit Michael Birkmeyer fokussierte sich das Haus seit 2002 auf den Dance Spirit. Damals residierte am Haus sogar ein eigenes Tanzensemble: die Abcdancecompany unter Nicolas Musin.

Mit der Übernahme der Festspielhausleitung durch den Choreografen Joachim Schlömer erhielt die Tanzdynamik 2009 noch einmal einen verstärkten Spin.

Als 2013 auf Schlömers künstlergeführte Intendanz mit Brigitte Fürle eine kuratorische Leitung folgte, konnte dem Tanz im Haus abermals eine neue Ebene erschlossen werden.

Qualität im großformatigen Bereich

Die Programmierung des mehr als 1000 Besucher fassenden, für Tanz, Theater, Shows und Konzerte bestens geeigneten großen Saals ist eine Herausforderung, die das Festspielhaus wesentlich besser bewältigt als beispielsweise die Veranstaltergesellschaft der Hallen E+G (die Halle E fasst rund 800 bis 1200 Besucher) im Wiener Museumsquartier, die zwar von Tanzquartier und Festwochen profitiert, sich aber sonst meist mit eher billigen Events durchs Jahr schmuggeln muss.

Da hat das Festspielhaus einfach das weniger provinzielle Konzept und kann, auch in Kooperationen unter anderem mit dem Londoner Sadler's Wells Theatre, mit Qualität punkten. Diese muss aber im eher großformatigen Bereich angesetzt werden, der im Sommer bei Impulstanz auch in Wien bedient wird, während der Spielsaison jedoch nur selten: Das Tanzquartier muss die Halle E teuer anmieten und kann sich diesen Luxus kaum je leisten.

Gäste aus Kuba

In der Saison 2017/18 zeigt Fürle, was für ihr Haus möglich ist. Nach der Auftakt-Opéra-bouffe Die schöne Helena (23. & 24. 9.) tanzt am 7. Oktober Carlos Acosta mit seiner modernen Ballettcompany aus Kuba an und bringt mit Debut einen mehrteiligen Abend. Auch zwei Werke von Sidi Larbi Cherkaoui sind dabei. Schon eine Woche später wird für Kinder Das Dschungelbuch in der Choreografie von Jan Jirásek getanzt.

Im November geht es bei Under Siege der chinesischen Yang Liping Contemporary Dance Company um die Schlacht von Gaixia vor 2200 Jahren, mit der die Herrschaft der Han-Dynastie begann: ein Tanz der großen Bilder.

Urban Dance und Zirkus schwingen sich bei iD des Cirque Éloize am 17. und 18. 11. zum Familienprogramm zusammen, und 2018 gastieren Alonzo King, Wayne McGregors Autobiography und Akram Khan mit Xenos. (Helmut Ploebst, 8.6.2017)