Keine besten Freunde: Michael Jeannée und Wolfgang Fellner.

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Wien – Eher ungewöhnlich reagierte der Presserat auf die Mitteilung eines Lesers zum via Kolumne ausgetragenen Streit zwischen "Österreich"-Herausgeber Wolfgang Fellner und "Krone"-Kolumnist Michael Jeannée. Obwohl die Kommentare vor "persönlichen Beleidigungen und Untergriffen" strotzten, halte es der Senat des Selbstkontrollorgans "nicht für zielführend, diesen speziellen Fall aufzugreifen und in einem Presseratsverfahren die problematischen Äußerungen medienethisch zu beurteilen". Denn: "Das Niveau der beiden Kolumnen spricht für sich."

"Krone"-Kolumnist Jeannée hatte Fellner vorgeworfen, auf der "Österreich"-Titelseite zum Tod von Ex-Vizekanzler Alois Mock einen "Gag" auf Kosten des Verstorbenen geliefert zu haben. Die Zeitung hatte getitelt: "Mock: Bewegender Parkinson-Tod". Die Krankheit geht mit motorischen Störungen einher. Der Titel gehöre "mit zum Widerwärtigsten, was Sie als Herausgeber und Chefredakteur zu verantworten haben".

Die Reaktion in "Österreich" folgte prompt und heftig: Unter dem Titel "Die dreckigen Fantasien des Michael Jeannée" und gezeichnet mit "Die Redaktion von 'Österreich'" wird vor allem auf Jeannées unterstellten Alkoholkonsum während des Schreibens Bezug genommen.

"Für die gesamte Branche blamabel"

Der Presserat stellt dazu fest, dass "Auseinandersetzungen auf diesem Niveau" dem Ansehen des Journalismus schaden würden. "Der Streit rückt nicht nur die betroffenen Zeitungen in ein schlechtes Licht, sondern ist für die gesamte Branche blamabel." (red, 8.6.2017)