Das konnte ja nur gut gehen, bei diesem Ziel. Kvarner Bucht im Spätfrühling, eine Ahnung von Sommer nach dem feuchtkalten Lenz, im Cabrio den Haarschopf immer an der milden Luft – hätte man gedacht. Stattdessen: Pressen in den Süden bei Starkregen, das Verdeck fest geschlossen. Und gut war's, dass Kroatien mit kräftigen Güssen grüßte – dobar dan! Denn es meldete sich die erste Qualität des Deutschen. Das Prasseln konnte das Soundsystem dänischer Fertigung nicht übertönen, der Lärm der Straße blieb, wo er hingehört – jenseits des Akustikverdecks. Wunderbar.

Foto: Guido Gluschitsch

Die See war noch ein Stück entfernt, da vollzog sich ein Wechsel, der Regen wich dem Sonnenschein, innert 15 Sekunden waren wir, der Audi und ich, oben ohne – und das bei 50 km/h. Verschließen dauert drei Sekunden länger, das war aber in Folge nur noch im Falle der Nachtruhe nötig.

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Dann also Asphaltrauschen, es ging zügig gen Küste, der sportlich-elegante Fronttriebler spielte seine Stärken aus – er ist derart gut ausbalanciert, dass man Allrad – Quattro – kaum vermisst.

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Die Optik? Im Vergleich zur eher klassischen Schönheit Mercedes, wirkte der A5 nicht zuletzt wegen der wellenförmigen Schulterlinie dynamischer, vielleicht sogar herausfordernd – wenn man sich denn unbedingt messen hätte wollen. Deutlich besser war es allerdings, die Leichtfüßigkeit bei aller Kompaktheit und trotz des stattlichen Gewichts zu genießen, in jeder Kurve, jeder Steigung, und sogar ohne die sagenhaften 30 Fahrerassistenzsysteme noch permanent extra zu bemühen. Man kann auch kompliziert fahren, wenn man das will.

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Eingesperrt, quasi in die Zange genommen zwischen Lamborghini und Porsche, zumindest theoretisch also der annähernd gleichen Geschwindigkeit verpflichtet, bestand der fesche Weißschwarze (Lederausstattung, à la bonne heure!) in wohltuender Abwesenheit der örtlichen Ordnungshüter alle Prüfungen auf den istrischen Küstenpfaden zwischen Lovran und Rabac. Das ist keine Selbstverständlichkeit, nimmt man die Preise der Geschosse aus Stuttgart-Zuffenhausen und Sant'Agata Bolognese als Maßstab.

Foto: Guido Gluschitsch

Zu sagen, der Audi wäre deshalb schlicht, wäre einigermaßen, nun ja, schlicht. Der Viersitzer, der so angelegt ist, dass die Passagiere hinten auch nach längerer Tour ohne Lähmungserscheinungen aussteigen können, erlaubt sogar Einkäufe über das Auffüllen des Jausensackerls hinaus. In diesem Fall bot der unter die Fondsitze ausgreifende 380-Liter-Kofferraum genügend Platz für das Putzzeug, das die sechs Getesteten für ihre strahlenden Auftritte vor der Insel Cres als Hintergrund brauchten.

Foto: Guido Gluschitsch

Wenn schon Ankauf, Versicherung und das restliche Pipapo nicht ganz günstig sind, auf Armsaufen ist der A5 mit Sicherheit nicht ausgelegt. In Kroatien nahm er trotz ziemlicher Glüherei im Schnitt sieben Liter für 100 Kilometer. Der Fahrer hingegen nahm gar nichts – klare Sache. (Armin Karner,

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ZWEITE MEINUNG

Selbstverständlich ist die Ähnlichkeit der beiden direkten Kontrahenten dieses Tests frappant, also von Mercedes C-Klasse und Audi A5. Beide spielen in der obersten Liga, was Qualität und technische Ausgefeiltheit angeht, der Audi ist da sogar noch ein bisschen penibler. Er spricht in seiner rigiden Genauigkeit tatsächlich eine etwas konservativere Kundschaft an, ist immer noch ein fescher Pinkel, wirkt dabei äußerst seriös und zurückhaltend. (rs)