Bresnik: "Er variiert auch viel besser und hat mittlerweile einen sehr guten Slice-Aufschlag."

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Paris – Auf seinem Lieblingsbelag hat Dominic Thiem zum zweiten Mal in Folge das Semifinale der French Open erreicht und auch sonst schon viele Punkte in diesem Jahr eingeheimst. Doch unmittelbar nach Paris beginnt die Rasensaison. Spätestens seit seinem Titel in Stuttgart vor einem Jahr weiß die Tenniswelt, dass mit dem 23-jährigen Niederösterreicher auch auf dem Grün zu rechnen ist.

Vor einem Jahr ist Thiem von Paris direkt nach Stuttgart weitergereist, kämpfte sich ins Halbfinale und schlug in diesem Rasenkönig Roger Federer. "Ich wusste nicht, dass ich auf Rasen so gut Tennis spielen kann", wunderte sich Thiem damals und holte am 13. Juni auch den ersten Titel eines Österreichers auf diesem Belag.

Stuttgart nicht eingeplant

"Ich glaube trotzdem, dass es letztes Jahr ein Fehler war, Stuttgart zu spielen. Das war für mich ein klassischer Pyrrhussieg. Das Turnier hat er gewonnen, danach hat er eigentlich fast bis zum Saisonende schlecht gespielt", erinnerte sich Bresnik. Nach einem derartigen emotionalen Höhepunkt wie Paris wäre eine Pause besser gewesen. Darum ist Stuttgart dieses Jahr nicht eingeplant. Vor Wimbledon (3. bis 16. Juli) spielt Thiem in Halle (ab 19. Juni) und in der Woche darauf beim neuen Grasturnier in Antalya.

Von Thiem kann man jedenfalls bei seinem vierten Auftritt in Wimbledon mehr erwarten als in den ersten drei (2014 1. Runde, 2015 und 2016 je 2. Runde). Der achtfache Turniersieger hat sich seit dem Vorjahr spielerisch und auch von seiner Technik klar gesteigert. "Er variiert auch viel besser und hat mittlerweile einen sehr guten Slice-Aufschlag. Das ist auf Rasen auch wichtig", sagte Bresnik.

Aufschlag gestärkt

Zudem ist Thiem bei der durchschnittlichen Aufschlaggeschwindigkeit seit einiger Zeit immer unter den Besten. Die Gabe, den Return nun besser blocken zu können ("mit der Rückhand fast besser als mit der Vorhand"), ist ein weiterer Baustein für einen besseren "Rasen-Thiem" als je zuvor.

Ein Erreichen der zweiten Woche auch in Wimbledon darf man einer Nummer sieben der Welt ohnehin zutrauen, zumal Thiems Spiel keinesfalls typisches Sandplatztennis ist.

Nach Rasen direkt auf Hartplatz

"Für Dominic ist nichts mehr Utopie. Ich sage seit Monaten, dass ich glaube, wenn Dominic gut spielt, dass er jeden Menschen auf der Welt schlagen kann, auch wenn die gut spielen." Thiem habe seinen Volley verbessert und könne auch den Slice von der Grundlinie taktisch besser einsetzen. "Wenn er in der Rangliste nach oben kommen möchte, dann ist es wesentlich, dass er bei allen Grand-Slam-Turnieren gut spielt."

Nach Wimbledon geht es für Thiem, der auf sein Heimturnier in Kitzbühel und andere Sandplatzklassiker im Sommer verzichtet, direkt auf Hartplatz zum Turnier in Washington, den ATP-Masters-1000-Events in Montreal und Cincinnati und dann zu den US Open.

Auf Spekulationen lässt sich Bresnik nicht ein. Zum Beispiel, dass Thiem auf ausgezeichnetem Kurs in Richtung zweiter Masters-Teilnahme in Folge ist. "Wenn du dich mit dem Morgen beschäftigst, wirst du morgen nichts erreichen, weil du auf das Heute vergisst." (APA, 9.6.2017)