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Thiem ohne Auftrag.

Foto: AP/David Vincent

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Nadal knapp vor vollendeter Decima-Mission.

Foto: Reuters / Christian Hartmann

Paris – Nach der glatten Halbfinal-Niederlage gegen Rafael Nadal bei den French Open ist die Sandplatz-Saison für Dominic Thiem für dieses Jahr Geschichte. Der 23-jährige Niederösterreicher war trotz des Erreichten freilich betrübt, schließlich hatte er sich am Freitag gegen den neunfachen Roland-Garros-Sieger alles andere als in Topform präsentiert. Für Thiem geht es nun in die kurze Rasen-Saison.

"Es war schön, wieder im Semifinale zu sein, aber jetzt bin ich wirklich enttäuscht, weil ich einfach nicht so spielen konnte, wie ich wollte. Ich weiß noch nicht, warum", erklärte Thiem nach seinem zweiten Paris-Halbfinale en suite. Ausreden, weil er erst zum zweiten Mal auf dem größten Sandplatz der Welt gespielt hatte und Nadal quasi in seinem "Wohnzimmer" spielte, wollte er gar nicht gelten lassen. "Gegen Rafa ist es überall auf Sand schwer zu spielen, egal wo."

Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Auch die große mediale Aufmerksamkeit eines Grand-Slam-Halbfinales habe keine Rolle gespielt. "Es hat nichts mit der Bühne oder dem Anlass zu tun. Ich habe auch bei anderen Turnieren und in früheren Runden schon schlechte Matches gezeigt." Fakt ist für ihn, dass er gegen Nadal "ziemlich weit weg von meinem besten Tennis" war.

Alles in allem war es aber ein großartige Sandplatz-Saison für Thiem. Schon Ende Februar hatte er in Rio de Janeiro auf Asche das dortige ATP-500-Turnier gewonnen. Danach klappte es nur in Monte Carlo (Achtelfinal-Aus) nicht nach Wunsch. Es folgten die Finali in Barcelona (nach Sieg über den Weltranglisten-Ersten Andy Murray) sowie erstmals bei einem ATP-1000er in Madrid, das Semifinale beim 1000er in Rom (nach Sieg über Nadal) und nun erneut die Vorschlussrunde in Roland Garros.

"Ja, es war eine gute Sandsaison. Natürlich wäre es mir lieber gewesen, hätte ich einen Titel gewonnen, egal wo", bezog er sich auf den europäischen Teil der Saison. "Aber ich habe viele Matches gewonnen, einige Top-Ten-Leute geschlagen, von dem her war es okay. Mit einem ein bisserl bitteren Ende."

Von Sand auf Rasen

Nun gilt es, sich relativ rasch auf dem grünen Untergrund wohlzufühlen. "Ich freue mich auf Rasen, das wird ganz etwas anderes. Ich habe letztes Jahr auch gut auf Rasen gespielt. Stuttgart und Halle waren echt okay", erinnert er sich an seinen ersten Rasen-Titel sowie das darauffolgende Halbfinale. "Man kann allerdings gegen viel mehr Gegner verlieren, wenn die einen guten Tag oder einen guten Aufschlag-Tag haben", warnt Thiem.

Für Wimbledon müsste sich sein Anspruch als ab Montag Weltranglisten-Achter und mit weiter verbessertem Spiel aber gesteigert haben. Das Erreichen der zweiten Woche sollte im vierten Antreten möglich sein. "Mein Ziel ist es auf jeden Fall. Wimbledon oder Rasen generell ist immer ein bisschen gefährlich, weil man da auf einige sehr gute ungesetzte Spieler kommen könnte." Die Herangehensweise sei daher etwas anders. "Hier wäre es schon richtig bitter gewesen, wenn ich früh verloren hätte. Wenn das in Wimbledon gegen einen guten Rasenspieler passiert, könnte man das noch zur Kenntnis nehmen."

Halle, Antalya und Wimbledon

Zum Ausruhen bleibt nur kurz Zeit, schon am Montag in einer Woche beginnt sein erstes von drei Rasenturnieren in Halle, danach folgen Antalya und Wimbledon.

Coach Günter Bresnik sprach von einer grundsätzlich guten Sand-Saison. "Wenn ich Rio dazuzähle, war es danach abgesehen von Monte Carlo durchwegs Finale, Finale, Semifinale und noch einmal Semifinale bei zwei Masters-1000ern und einem Grand Slam. Das nimmt man schon gerne", erklärte der Niederösterreicher.

Die Auftritte im Rom-Semifinale gegen Novak Djokovic (nur ein Game) und gegen Nadal in Paris (nur sieben Games) liegen Bresnik aber im Magen. "Das waren zwei richtig schlechte Matches. Das ist ärgerlich."

Bresnik gab zu bedenken, dass auch die ersten beiden Paris-Runden von Thiem nicht wirklich gut waren. "Die gegen Bolelli war richtig schlecht. Er ist nur so viel besser, dass es nicht auffällt. Bei denen, die wirklich gut sind, die können dich dann ganz schlecht ausschauen lassen." Das Hauptübel gegen Nadal war für Bresnik ein sehr schlecht funktionierendes Service, viele Vorhandfehler und gar kein Druck von der Rückhand. "Das sind Dinge, die ich nicht verstehe, weil müde kann er nicht sein." Viel Zeit zum Erholen bleibt Thiem nun nicht. Am Dienstag oder Mittwoch werde das Training wieder losgehen, meinte Bresnik. (APA, 10.6.2017)