Bild nicht mehr verfügbar.

Jelena Ostapenko: Paris-Siegerin mit 20.

Foto: Reuters/Rossignol

Bild nicht mehr verfügbar.

Simona Halep muss auch ihr zweites Finale in Roland Garros verloren geben.

Foto: Reuters/Rossignol

Paris – Die große Überraschung im Damen-Bewerb der French Open ist perfekt: Jelena Ostapenko, die Weltranglisten-47. aus Lettland, bezwang am Samstag zwei Tage nach ihrem 20. Geburtstag im Finale die favorisierte Simona Halep (Rumänien/Nr. 3) mit 4:6, 6:4, 6:3.

Nach 1:59 Stunden mit hochklassigem Tennis verwandelte Ostapenko auf dem Court Philippe Chatrier ihren ersten Matchball und nahm wenig später freudestrahlend den Coupe Suzanne Lenglen in Empfang. Im zweiten Satz hatte sie bereits mit 0:3 in Rückstand gelegen. Haleps vergab mit ihrer Niederlage die Chance, die Position der Nummer eins in der Weltrangliste zu übernehmen. Dort steht trotz ihres Ausscheidens in Runde eins weiterhin die Deutsche Angelique Kerber.

Ostapenko ist die im Ranking am schwächsten platzierteste Spielerin, die jemals den Titel von Roland Garros gewinnen konnte – und die erste ungesetzte der Profi-Ära. Die Wimbledon-Juniorensiegerin von 2014 kassierte für ihren ersten Turniersieg ein Preisgeld in Höhe von 2,1 Millionen Euro und wird im neuen Ranking auf Platz zwölf vorstoßen.

Roland Garros

Ostapenko, die als erste Lettin überhaupt einen Major-Sieg feierte, begeisterte die Zuschauer erneut mit ihrem unbeirrt riskanten Spiel. Den ausgeglichenen ersten Satz gab sie jedoch nach 36 Minuten und ihrem 23. unerzwungenen Fehler ab.

Auch in der Folge blieb Halep ihrer defensiven Taktik treu, erlief viele Bälle und wartete geduldig auf die Fehler der Lettin. Doch die schaffte bei einem Zwischenstand von 0:3 im zweiten Satz ein Comeback. Ostapenko, die keinerlei Nervosität zeigte, wurde am Ende für ihr mutiges Spiel belohnt und holte sich den zweiten Durchgang mit 6:4. Die Vorentscheidung fiel, als "Miss 100.000 Volt", wie die L'Equipe sie wegen ihrer Haudrauf-Mentalität Ostapenko taufte, mit einem Netzroller das Break zum 4:3 im Entscheidungssatz schaffte.

"Ein Kindheitstraum ist wahr geworden. Ich kann es nicht glauben und bin sprachlos. Es ist einfach phantastisch", meinte die Siegerin in ihrer routiniert abgewickelten Ansprache.

Halep muss dagegen ihre zweite Endspiel-Niederlage in Paris. Die 25-Jährige stand bereits 2014 im Endspiel, damals fand sie in Maria Scharapowa ihre Meisterin. "Ich bin wirklich traurig. Was du geleistet hast, ist einfach erstaunlich. Genieß' es wie ein Kind", sagte die enttäuschte Verliererin ihrer Kontrahentin. (sid, red – 10.6. 2017)