Blick durch Galindos Schießvorrichtung "El Ojectivo".

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"Schauen Sie in einen der Gewehrläufe und versuchen Sie, drei Minuten lang stillzuhalten." Diese Handlungsanweisung hat die Künstlerin Regina José Galindo (geb. 1974 in Guatemala) ihrer Installation für die Documenta beigefügt, die im Kasseler Stadtmuseum für Irritation sorgt.

Vier Maschinengewehre ragen durch die Ecken in einen Raum. Als Betrachter stellt man sich entweder als "Ziel" hin oder nimmt außen stehend die Position des Schützen ein.

So schlicht der Aufbau ist, so bemerkenswert ist das Erlebnis: Nur mit spitzen Fingern berühren Besucher die Gewehre; merkwürdig beschämt schauen einem die ins Gesicht, die soeben probehalber doch auf einen zielten. Den Abzug betätigten während der STANDARD-Besichtigung die wenigsten – gerade, als ob es möglich wäre, dass sich hier doch plötzlich das Spiel in Ernst verwandelte. Eindringlich.

Guter Start

Laut Ausstellungsmachern sollen bisher zehn Prozent mehr Publikum nach Kassel gekommen sein als an den Eröffnungstagen der letzten documenta vor fünf Jahren. Absolute Zahl wurde aber keine bekannt gegeben. Am Standort Athen zählt man seit April 240.000 Besucher. (Roman Gerold aus Kassel, red, 12.6.2017)