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Immer mit dem Präsidenten auf Achse: Ivanka Trump.

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Ivanka-Schuhe, zu zweifelhaften Bedingungen gefertigt.

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Ivanka Trump macht wieder von sich reden. Die Präsidententochter gilt als ausgleichender Faktor im Weißen Haus, verfolgt oft eine moderatere Linie als ihr Vater. Sympathien brachte der Unternehmerin überdies ihr Einsatz für die Gleichberechtigung der Frau, zu dem beispielsweise die Auflage eines eine Milliarde Dollar schweren Fonds zur Förderung von Gründerinnen zählt.

Doch das Image der 35-Jährigen bröckelt zusehends. Ihre Modelinie "Ivanka Trump", die sich vor allem an berufstätige Mütter wendet, steht schon seit längerem in der Kritik. Schlechte Arbeitsbedingungen in den Fabriken, in denen Näherinnen die Textilien im Auftrag der Präsidententochter fertigen, werfen wiederkehrend ein schlechtes Licht auf Trump. Vor Wochen berichtete schon der Spiegel über unhaltbare Zustände in einer Schuhfabrik in China, die für Trump tätig ist. Personen, die zu Recherchezwecken in die Fabriken eingeschleust worden seien, seien verschwunden.

Recherche in Java

Nun hat auch der Guardian das Thema beleuchtet. In der Fabrik PT Buma Apparel Industry in der Stadt Subang auf der Insel Java werden unter anderem Kleidungsstücke des Trump-Labels hergestellt – unter offenbar skandalösen Umständen. Für sie erscheint der Einsatz der Unternehmerin für Frauen wie blanker Hohn.

Eine Frau habe laut aufgelacht, als sie von Ivanka Trumps neuem Buch "Women Who Work" gehört habe. "Mein Bild einer Work-Life-Balance wäre es, meine Kinder mehr als einmal im Monat zu sehen", soll sie laut Guardian spöttisch gesagt haben. Die indonesischen Frauen berichten von "Minigehältern, Einschüchterungsversuchen, Unmengen unbezahlter Überstunden und Produktionszielen, die unmöglich zu erfüllen" seien.

154 Euro im Monat

Von 2.759 Mitarbeitern in Subang sind drei Viertel Frauen. Sie bekommen den Mindestlohn von umgerechnet 154 Euro im Monat. Die meisten Mütter unter ihnen kommen aus weit entlegenen Dörfern. Viele von ihnen sehen ihre Kinder nur am Wochenende oder noch seltener. Die lange Arbeitszeit, der geringe Lohn und der weite Weg lassen häufigere Heimreisen nicht zu. Außerdem lege ihnen der Arbeitgeber nahe, für umgerechnet neun Euro im Monat auf den "menstrual leave", eine Art Menstruationsurlaub, zu verzichten.

Weltbank im Ivanka-Fieber

Die Beziehungen zur Präsidententochter haben inzwischen auch die Weltbank in Turbulenzen gebracht. Die Einrichtung unterstützt den Ivanka-Fonds, Weltbank-Chef Jim Yong Kim hat die Initiatorin deshalb auch im Weißen Haus getroffen. Laut Financial Times kam es dabei zu einem spontanen Zusammentreffen mit Donald Trump, der die Gelegenheit gleich beim Schopf packte.

Mit Angela Merkel in Berlin: Ivankas Frauenengagement wird nun in einem anderen Licht gesehen.
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Die Weltbank, eigentlich auf Hilfe in der Dritten Welt spezialisiert, möge doch den geplanten Infrastrukturausbau in den USA mitfinanzieren, so die Idee. Kim sagte prompt zu. Hintergrund des ungewöhnlichen Entgegenkommens laut Financial Times: Kim dürfte hoffen, mit seiner Hilfszusage die Beziehungen zwischen der Weltbank und den USA, dem wichtigsten Mitgliedsland, zu verbessern. Das Weiße Haus hat nämlich vor, seine Beiträge an diverse multilaterale Organisationen, darunter die Weltbank, massiv zu kürzen.

Auch das Werben für Ivanka Trumps Fonds werten viele als ein Bemühen Kims, die Gunst des US-Präsidenten zu erwerben. Die Präsidententochter kam dank der Beteiligung der Weltbank beim G-20-Frauengipfel in Berlin groß in die Schlagzeilen. Ihrer Marke dürfte die große Aufmerksamkeit nicht gerade schaden. (red, 15.6.2017)