Der Scherbenhaufen rund ums Künstlerhaus ist riesig – und das nicht nur, weil das Glasdach über dem Plastikersaal demontiert wird. Elf Mitglieder wurden (mit nur einer Gegenstimme) vom Vorstand aus der Künstlervereinigung hinausgekickt, weil sie gegen den massiven Um- und Ausbau inklusive Zerstörung historischer Bausubstanz opponierten.

Das zeugt zunächst von beschämend unterentwickelter vereinsinterner Demokratie. Und davon, dass die nunmehrige Restgesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler sich offenbar nicht mehr als "Plattform für nationale und internationale Kooperationen in allen Bereichen der aktuellen bildenden Kunst" versteht, sondern als willfährige Dependance der expandierfreudigen Albertina und der Haselsteiner-Privatstiftung. Schwierig, wenn (bau)künstlerische, museale und wirtschaftliche Interessen, ungebremst durch die öffentliche Hand, aufeinanderprallen.

Dass Bund und Stadt/Land Wien zur Angelegenheit offenbar so gar nichts zu sagen haben, ist ein kulturpolitisches Armutszeugnis. Und die Zustimmung des Denkmalamts scheint ebenso erstaunlich wie der Umstand, dass Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder mit dem Umbau nichts zu tun haben will, weil er die betroffenen Räumlichkeiten sowieso nicht bespielen werde. Wer all diese Scherben kitten will, braucht sehr viel Fingerspitzengefühl – und noch mehr Klebstoff. (Andrea Schurian, 15.6.2017)