Wenn sich sogar der Bundespräsident "erfreut" meldet und "die gemeinsame Kraftanstrengung" von SPÖ, ÖVP und Grünen lobt, hat die nun vereinbarte "Bildungsreform" ja quasi schon vorab den staatsnotariellen Sanktus von ganz oben erhalten. Nun denn.

Die Grünen sagen, alles, was besser ist als der alte Zustand, ist gut. Die Neos meinen, es sind so gravierende, alte "Strickfehler" im System (Matthias Strolz), dass es noch immer zu schlecht ist, um es gut zu finden. Die versteinerte Macht der Landeshauptleute, die auch das Schulsystem blockiert, ist so ein Strickfehler. Jedes Mal, wenn sie als vermeintlich unnehmbare politische Hürde aufgeschoben wird und unangetastet bleibt, wird sie weiter einzementiert. Das ist nicht "erfreulich", sondern das Gegenteil.

So wie die Performance bei der Sondersitzung im Parlament. Das Gerede von der Wichtigkeit der Schule und der Zukunft unserer Kinder klingt wie Hohn, wenn die ÖVP-Abgeordneten sich um Minuten verspätet ins Plenum bequemen und nur ein einziger schwarzer Minister Zeit findet, ins Hohe Haus zu kommen. Ja, Regierungsmitglieder haben viel zu tun, aber dass alle ÖVPler (bis auf Harald Mahrer; bei der SPÖ waren alle da außer dem Verteidigungs- und Verkehrsminister) unabkömmlich waren, befremdet. Es ist ein Akt der Ignoranz und Geringschätzung. Es war wohl etwas anderes wichtiger. Und genau das ist die Krankheit, an der das Schulsystem schon lange leidet. (Lisa Nimmervoll, 19.6.2017)