Zu wenige Kassen-Hebammen, zu wenige Kassen-Gynäkologen und zu wenige Kassen-Kinderärzte: Fühlen Sie sich medizinisch unterversorgt?

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Eine Schwangerschaft bedeutet für viele Frauen und Paare eine Achterbahn der Gefühle: Das eigene Leben wird gründlich auf den Kopf gestellt. Fragen rund um die Veränderung des Körpers, zur Schwangerschaft, zum ungeborenen Baby und zur Organisation der Geburt tauchen unwillkürlich auf. Aus diesem Grund wenden sich werdende Mamas an ihre Gynäkologen, an Hebammen und schließlich an Krankenhäuser, wo die Geburt stattfinden soll.

Mit dem Mutter-Kind-Pass, der vor rund 40 Jahren eingeführt wurde, soll eine optimale Versorgung der Mutter und des Kindes sichergestellt werden. Vor vier Jahren wurde daher auch eine Hebammensprechstunde darin implementiert, wo Fragen rund um das Kinderkriegen und -versorgen beantwortet werden. Von der Krankenkasse wird diese Leistung bezahlt, sofern es eine Kassen-Hebamme ist. Und darin liegt schon die erste Krux. In Wien gibt es derzeit nur 18 Kassen-Hebammen, was 1.156 Geburten pro Hebamme 2016 bedeutete. Eine Aufstockung auf 23 Kassen-Hebammen wurde nun beschlossen. Im Vergleich: In Tirol gab es im vergangenen Jahr 42 Kassen-Hebammen, auf die sich 7.609 Geburten verteilten.

Nachbetreuung und Kassenverträge

Um in seinem Wunschkrankenhaus zu gebären, müssen sich Schwangere bereits früh anmelden, denn für 20.804 Geburten, die 2016 in Wien verzeichnet wurden, gibt es nur neun (öffentliche) Geburtenstationen. Mit weniger Entbindungsmöglichkeiten steige der Entlassungsdruck, sagt die Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz. Aus diesem Grund sei es notwendig, dass es genügend ambulante Kassen-Hebammen für die Nachbetreuung gebe. Aber bereits bei der Suche nach Kassen-Gynäkologen berichtet eine Userin von einem schwierigen Unterfangen:

Ist das Kind dann auf der Welt, geht die Suche nach einem Kinderarzt weiter, denn Kassenvertragsärzte sind in der Nähe kaum zu finden, wie ein User schreibt:

Aus diesen Gründen greifen viele Familien auf Wahlärzte und Wahlhebammen zurück, und damit "sind wir eindeutig bei der Zwei-Klassen-Medizin", so Reinhold Kerbl, Leiter der Kinderabteilung im LKH Leoben und Vizeobmann der Plattform Politische Kindermedizin.

Wie haben Sie die Versorgungssituation erlebt?

Haben Sie den Platz in Ihrer Wunschklinik erhalten? Wie erging es Ihnen bei der Suche von Hebamme, Gynäkologe und Kinderarzt? Wo sehen Sie Handlungsbedarf bei der Versorgung und Betreuung von Schwangeren und Babys? (Judith Handlbauer, 21.6.2017)