Wien – Das Protein Secretagogin könnte einen Schutzfaktor gegen das Absterben der Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse bei Diabetes sein. Eine Korrelation zwischen niedrigen Konzentrationen dieses Eiweißstoffes in diesen Zellen und der Zuckerkrankheit konnten Wiener Wissenschafter in einer Studie in einem Tiermodell und an Patienten nachweisen.

"Neue Therapie-Option bei Diabetes: 'Schutzschild' für B-Zellen entdeckt", hieß es am Mittwoch in einer Aussendung der MedUni Wien. Katarzyna Malenczyk von der Abteilung für Molekulare Neurowissenschaften am Zentrum für Hirnforschung der MedUni Wien hätte mit einem internationalen Forscherteam darstellen können, dass der Verlust des Proteins Secretagogin zu einem schnelleren Tod der Insulin produzierenden Beta-Zellen führe, eine Steigerung der Proteinkonzentration in diesen Zellen der Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse hingegen einen Schutzfaktor darstelle.

Treibstoff für Secretagogin

"Wir konnten im Tiermodellen und ebenfalls in Beta-Zellen von Diabetikern erstmals zeigen, dass bei einer Diabetes-Erkrankung ein deutlich niedrigeres Niveau an Secretagogin vorliegt, das ließ den Schluss zu, dass der Level dieses Proteins in direktem Zusammenhang mit der Erkrankung stehen kann", sagt Tibor Harkany. Er ist Leiter der Abteilung für Molekulare Neurowissenschaften am Zentrum für Hirnforschung der MedUni Wien. Offenbar führe der Verlust der Produktion des Proteins in den Beta-Zellen zu einer Akkumulation toxischer Eiweiße und zum Absterben der Zellen.

Daraus leiten die Wissenschafter die Hypothese ab, dass man durch Ankurbelung der Ausschüttung von Secretagogin einen Zellschutz aktivieren könnte. Eventuell wäre das mit Capsaicin-Präparaten (solche Substanzen kommen in Chilli und Paprika vor) möglich. Capsaicin stimuliere die sogenannten TRPV-Ionenkanälen. Die Studie ist im EMBO-Journal erschienen. (APA, 22.6.2017)