Wird Nierenkrebs früh erkannt, lässt er sich gut behandeln. In einem frühen Stadium sind die Nierentumore jedoch meist nicht bemerkbar, ihre Symptome sind uneindeutig. "Viele von ihnen werden eher zufällig bei Ultraschalluntersuchungen entdeckt", sagt Christian Wülfing, Chefarzt der Urologie der Asklepios Klinik Altona in Hamburg.

Eindeutigere Symptome seien Schmerzen im seitlichen Rücken oder Blut im Urin. Treten sie auf, hat der Tumor jedoch meist schon metastasiert. Dennoch werden 75 Prozent aller Nierenkarzinome in einem frühen Stadium entdeckt – und sind somit gut therapierbar.

Auch wenn die Ursachen für Nierenkrebs bisher kaum bekannt sind, gibt es Risikofaktoren: "Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck und Mangel an körperlicher Aktivität wurden als begünstigend erkannt", so Wülfing. "Das Gute: Diese Faktoren sind individuell beeinflussbar, so dass nicht nur erblich bedingte Risikopatienten ihre Gesundheit zu einem nicht unerheblichen Teil selbst in der Hand haben."

Individuelle Therapie

Durchschnittlich sind Patienten bei der Erstdiagnose von Nierentumoren 68 (Männer) bzw. 72 (Frauen) Jahre alt. Die Behandlung ist eine individuell abgestimmte Therapie aus aktiver Überwachung, verschiedenen Operationsverfahren bis zu komplexen systemischen Therapien.

"Im frühen oder lokal fortgeschrittenen Stadium sind Operationen, minimal-invasiv und nach Möglichkeit organerhaltend, immer noch alternativlos", sagt Wülfing. "Regelmäßige, risikoadaptierte Nachsorgeschemata gilt es bei der Nachsorge operierter Patienten zu berücksichtigen, um Rezidive früh zu erkennen." Ablative Therapien wie etwa die Radiofrequenzablation, bei der durch Hitzeentwicklung eines hochfrequenten Stroms gezielt Gewebe zerstört wird, müssten sich weiter beweisen, so der Mediziner.

"Für die metastasierten Tumoren sind inzwischen zehn Medikamente zugelassen. Durch gezielte Krebstherapie, sogenannte ‚targeted therapy’, und kluge Kombination neuer Präparate werden die Überlebenszeiten der Patienten länger", so der Arzt. (red, 24.6.2017)