Erfurt – Mit einer Razzia ist die Polizei am frühen Freitagmorgen in Thüringen und Niedersachsen gegen eine Gruppierung mit rechtsextremen Bezügen vorgegangen. Deren Mitglieder sollen unter anderem bewaffnete Waldbiwaks in Südthüringen veranstaltet oder daran teilgenommen haben, wie das Landeskriminalamt (LKA) in Erfurt mitteilte.

Durchsucht wurden 14 Objekte – meist Wohnräume – in Südthüringen, im Raum Erfurt und in Göttingen. An dem Einsatz waren auch Spezialeinheiten des Bundes wie die GSG 9 und der Länder Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hessen und Thüringen beteiligt. Die Ermittlungen wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung richten sich gegen 13 Beschuldigte, von denen laut Erfurter LKA zumindest einige einer "international agierenden rechtsextremen Bewegung" zuzurechnen sein sollen.

Deren Ziel sei, die Staats- und Gesellschaftsordnung in Deutschland und anderen europäischen Staaten abzuschaffen. Weitere Einzelheiten nannten die Ermittler zunächst nicht.

Der Präsident des Thüringer Landesamts für Verfassungsschutz, Stephan Kramer, wertete die Razzia als Erfolg. "Meine Arbeitshypothese lautet, dass wir rechtsterroristische Strukturen haben, sie aber noch nicht überall sehen", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung" aus Halle laut einer Vorabmeldung. "Auf jeden Fall gehen wir jedem Hinweis nach, wir haben die Szene auf dem Schirm – und es bleibt nicht bei Vermerken." (APA, 23.6.2017)