Pianist Mario Formenti wird bei den Wellenklängen Lunz extrem intime Konzerte geben und u. a. auch Cage und Bach spielen – wenn das Publikum es will.


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Wien – Die Wellenklänge starten Montag mit einem interessanten Musiker: Der Pianist Marino Formenti schätzt Experimente, in diesem Sinne versteht er auch die musikalische Performance "One To One", ein etwa zweistündiges Tête-à-Tête mit einem Besucher, einem Klavier und keinem fixen Programm.

Aus dieser Konstellation heraus entwickelt Formenti ganz individuelle Konzerte, die den Präferenzen des Gastes ebenso Rechnung tragen wie den Eingebungen des Musikers (bis 8. Juli). Einen Tag vorher, am 7. Juli, folgt die offizielle Festivaleröffnung mit Otto Lechner und den Wiener Ziehharmonikern (Bratko Bibic, Johannes Münzner, Stefan Heckel, Maria Düchler, Maria Stattin, Paul Schuberth, Atanas Dinovski, Florian Zack, Franziska Hatz, Ingrid Eder, Tino Klissenbauer und Alexander Shevchenko). Dies ergibt ein Gipfeltreffen verschiedenster Quetschntypen, das von akrobatischen Kunststücken des Cirque Inextremiste begleitet wird.

Das Artistentrio, bei dem zwei in luftigen Höhen Saltos schlagen und einer seit einem Sturz querschnittgelähmt ist, aber dennoch Balanceakte vollführt, stellt auch in den folgenden Tagen die Gesetze der Schwerkraft infrage – gleichzeitig aber auch ungleiche Gesellschaftsverhältnisse.

Am Sonntag (9. Juli) zelebriert Formenti nochmals die Freiheit: Im Programm "Time To Gather" dürfen die Gäste bei der Musikauswahl mitreden, mitspielen, im Konzertraum zwanglos umherspazieren und allerlei andere Konventionen des Klassikbetriebs brechen. Die zur Auswahl stehende Musik umfasst u. a. Werke von Johann Sebastian Bach, Björk, John Cage, Jean-Henri d'Anglebert, Guillaume de Machaut, Brian Eno, Morton Feldman, Bernhard Lang, John Lennon, Franz Liszt, Nirvana, Enno Poppe, Domenico Scarlatti, Franz Schubert und Galina Ustwolskaja.

Zum Festivalabschluss gibt es mit Alma und dem Ensemble Federspiel ein Doppelkonzert mit traditioneller Volksmusik in neuem Gewand. Erwähnenswert auch noch der Auftritt des oberösterreichischen Trompeters Lorenz Raab, der mit seiner XY Band (Zither, Drums, zwei Bässe) die Grenzen zwischen Miles-Davis-Fusionfunk, King Crimson und Drum and Bass auslotet. (Ljubisa Tosic, 24.6.2017)