Mosul/Wien – Anlässlich des Todes zweier Journalisten durch eine Minenexplosion in Mossul fordert die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) stärkere Schutzmaßnahmen für Journalisten. "Niemand soll für seinen Beruf mit dem Leben bezahlen" so ROG Präsidentin Rubina Möhring in einer Aussendung vom Montag.

Irak als Risikogebiet für Journalisten

Der kurdische Journalist Bakhitar Haddad, der der Explosion zum Opfer fiel und noch an Ort und Stelle verstarb, wurde bereits im vergangenen Jahr in Fallujah angeschossen. Der französische Journalist Stephane Villeneuve, der bei dem Zwischenfall getötet wurde, war als Sondergesandter von France 2 vor Ort. Zwei weitere Journalisten, Véronique Robert und Samuel Forey, wurden bei derselben Explosion zum Teil schwer verletzt und in einem US-Militärkrankenhaus behandelt.

"Der Irak ist eines der tödlichsten Länder für JournalistInnen", so Möhring. Umso wichtiger sei es, "endlich" die internationalen Bemühungen voranzutreiben, Journalisten besser vor Gewalt zu schützen. Möhring fordert darum von der UNO die Ernennung eines Sonderbeauftragten zum Schutz der Informationsfreiheit, sodass "ReporterInnen ihren Beruf ohne Angst um ihr Leben ausüben können".

Umstände verschlechtern sich

Pierre Barbancey, Redaktionsmitglied von "L'Humanite", berichtet seit 17 Jahren aus dem Irak und erklärte, dass es unmöglich sei, sich sicher zu fühlen: "Die Umstände für Berichterstattung aus dem Irak werden zunehmend schwieriger". Der IS halte zudem allein in Mossul zehn Journalisten seit zwei Jahren fest. Seit Anfang 2014 seien bereits 26 Journalisten im Irak getötet worden, viele würden außerdem während der Berichterstattung von Kämpfen zwischen dem IS und der irakischen Armee und ihren Verbündeten verwundet. Vor allem in Städten seien Journalisten Scharfschützen, Artillerie und Minen ausgesetzt.

Laut Ziad Al-Ajili, Chef der Beobachtungsstelle für Pressefreiheit (JFO) sei die hohe Zahl der getöteten und verletzten Journalisten vor allem auf den Mangel an Schutzausrüstung, Training und Erfahrung zurückzuführen. Darum habe die ROG zusammen mit UNESCO einen Sicherheitsguide für Journalisten veröffentlicht. (APA, 26.6.2017)