Berlin/Manama – Der Iran hat Europa zur Vermittlung im Streit zwischen Saudi-Arabien und Katar aufgerufen. In einer Rede in Berlin konterte der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif am Montag die Terrorismus-Vorwürfe gegen sein Land und Katar. Die Urheber dieser Anschuldigungen versuchten lediglich, die Verantwortung für ihr eigenes Versagen im Umgang mit den Forderungen ihrer Völker auf andere abzuwälzen.

Zarif plädierte für ein neues Dialogforum der Golfstaaten und ein Ende der Aufrüstungsspirale in der Region. Irans Präsident Hassan Rouhani hatte Katar zuvor seine Unterstützung zugesichert und die Belagerung des Landes inakzeptabel genannt. Der Luftraum sowie die Land- und Seewege des Iran seien für das befreundete Katar immer offen, sagte er.

Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Bahrain und Ägypten haben unter anderem ihren Luftraum für Flüge von und nach Katar gesperrt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte das Ultimatum am Sonntag als illegale Einmischung in die Angelegenheiten Katars. Seit Beginn der See- und Luftblockade hat die Türkei 100 Frachtflugzeuge mit Gütern in das Emirat entsandt und ihren Militärstützpunkt dort verstärkt.

Bahrains Außenminister warf Katar unterdessen vor, eine militärische Eskalation des politischen Konflikts zu betreiben. "Die Grundlagen des Disputs mit Katar sind diplomatischer Art und Sicherheitsfragen, sie sind keinesfalls militärisch", erklärte Außenminister Sheikh Khalid bin Ahmed al-Khalifa. Es sei eine Eskalation, wenn Katar ausländische Soldaten und gepanzerte Fahrzeuge hinzuziehe.

Saudi-Arabien und die drei übrigen Staaten werfen Katar vor, Extremisten zu unterstützen. Sie fordern eine Einstellung dieser Hilfe, die Schließung des Fernsehsenders Al-Jazeera, die Reduzierung der Zusammenarbeit mit dem Iran – dem wichtigsten Rivalen Saudi-Arabiens in der Region – und die Schließung des türkischen Militärstützpunkts in dem Land. Katar lehnt diese Forderungen ab und hat gerade erst weitere türkische Soldaten ins Land gelassen. Die Regierung in Doha betrachtet das Vorgehen der vier Staaten als Vergeltung dafür, dass Katar die Aufrechterhaltung autoritärer Erbmonarchien und Militärherrscher nicht mittrage. (APA, Reuters, 26.6.2017)