Donald Trump plant Steuererleichterungen für Reiche und Konzerne, der Währungsfonds macht anders gelagerte Vorschläge.

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Auf den ersten Blick läuft die US-Wirtschaft rund. Seit Jahren verzeichnen die Vereinigten Staaten höheres Wachstum als beispielsweise Europa und Japan und annähernd Vollbeschäftigung. Doch auf den zweiten Blick stellt sich die Lage anders dar, wie der Internationale Währungsfonds in einem am Dienstag erschienenen Länderbericht konstatiert. Der Fonds senkte am Dienstag seine US-Wachstumsprognose für das laufende Jahr um 0,2 Punkte auf 2,1 Prozent und für kommendes Jahr um 0,4 Punkte auf ebenfalls 2,1 Prozent.

Der Wohlstand ist immer ungleicher verteilt. Seit 2000 hat sich das Realeinkommen für mehr als die Hälfte der Amerikaner verschlechtert. Auch die niedrige Arbeitslosigkeit täuscht. Tatsächlich haben viele US-Bürger resigniert und sind aus dem Arbeitsmarkt ausgeschieden. Nur noch 63 der Bevölkerung sind beschäftigt oder suchen einen Job. 2007 lag diese Quote noch bei 66 Prozent. Und: Mit 13,5 Prozent ist die Armutsrate eine der höchsten in entwickelten Volkswirtschaften.

CO2-Steuer gefordert

Während US-Präsident Donald Trump Steuererleichterungen für Reiche und Konzerne plant, macht der Währungsfonds anders gelagerte Vorschläge. Vor allem untere und mittlere Einkommen sollten entlastet werden. Auch bei der Gegenfinanzierung setzt der Fonds andere Prioritäten als das Weiße Haus: Eine bundesweite Umsatzsteuer von fünf Prozent, eine CO2-Abgabe und höhere Steuern auf Gas sollten gut zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts erlösen.

Zudem wünscht sich der Währungsfonds weitere Schritte zur Stärkung der unteren Einkommensschichten. Ein einheitlicher und höherer Mindestlohn zählt ebenso zu den Vorschlägen wie leichterer Zugang zum Bildungssystem und bessere soziale Absicherung. All das würde nicht nur die Ungleichheit mindern, sondern auch die Produktivität erhöhen, ist der IWF überzeugt. Stattdessen plane die US-Regierung in ihrem Haushaltsplan übermäßige Kürzungen bei unteren und mittleren Einkommensgruppen. (as, 27.6.2017)